Kurzbiografie | |||
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Auswahlkriterien zur Person Franz Hartwichs Lebensweg führt vom Handwerker zum Zuschauer im Vernichtungskrieg. Als er durch den Krieg die Möglichkeit dazu erhält, tritt er in die Polizeiverwaltung ein. Dieser Schritt entspricht nicht nur seinen organisatorischen Neigungen, sondern verspricht auch Aufstiegschancen, Prestigegewinn und Pensionsanspruch. Als er an die Tatorte des Völkermords nach Weißrussland versetzt wird, wo er mehr als ein Jahr „Dienst nach Vorschrift“ versieht, lernt er allerdings bald die andere Seite des neuen Berufs kennen. Er wird Zeuge unvorstellbarer Verbrechen – die Ermordung der Juden, die Versklavung der Zwangsarbeiter, die Vernichtung der Zivilbevölkerung im Rahmen der „Bandenbekämpfung“. Er ist auch dabei, als der Terror auf die deutschen Truppen zurückfällt – im Partisanenkrieg und während der Zusammenbruchs der Fronten in Ost und West. Natürlich hinterlassen diese Ereignisse ihre Spuren – sie sind nicht nur für sich betrachtet interessant, sondern auch insofern als sie alltägliche Erfahrungen vieler Polizisten im Krieg widerspiegeln, die am Morden nicht unmittelbar beteiligt waren, die Vorgänge aber bezeugten.Exemplarisch scheinen auch Hartwichs Versuche zu sein, mit dem Erlebten umzugehen. Aufwändig betreibt er als Laienhistoriker die Pflege seiner Hinterlassenschaft. Hartwich ist durch bloßes Verwaltungshandeln zum Helfer und Zuschauer eines beispiellosen Verbrechens geworden. Er hat im Rahmen seiner Möglichkeiten versucht, mit dieser Erkenntnis umzugehen. Ob er es geschafft hat, bleibt offen. |