Autoren

Diese Lebensgeschichte ist Bestandteil des Projekts "Flucht und Vertreibung", das die Schülergeschichtswerkstatt der Realschule Korschenbroich 2009/2010 durchgeführt hat.
Vgl. dazu den Gesamtprojektbericht von Eva Hermanns. Hier der Einzelprojektbericht:

Projektbericht von Ines Kafka und Tobias Langer

Mitarbeit am Projekt
Im Sommer 2009 sprach unser Englischlehrerin Frau Hermanns, die gleichzeitig die Geschichtswerkstatt leitet Tobias und mich an, ob wir nicht interessiert wären an der Geschichtswerkstatt teil zu nehmen. Nach kurzer Überlegung erklärten wir uns Einverstanden unteranderem auch, weil wir beide sehr an dem Thema interessiert waren. Das Projekt handelte von Flüchtlingen und Vertriebene, die während des zweiten Weltkrieges nach Korschenbroich gekommen waren. Frau Hermanns setzte sich mit dem Historiker Herr Dr. Martin Rüther in Verbindung, da er die Internetseite „ Lebensgeschichten.net“ gegründet hat auf, welcher wir die Interviews veröffentlichen wollen.
Zeitzeugensuche
Zuerst wussten wir als Gruppe nicht, wo wir die ganzen Zeitzeugen finden sollten. Frau Hermanns bemühte sich sehr Menschen, mit einer solchen Lebensgeschichte ausfindig zu machen. Schließlich fragte sie im evangelischen Gemeindezentrum nach. Dort waren einige Leute bereit mit uns zu reden und uns Ihre Geschichte zu erzählen. Anfangs waren wir alle sehr aufgeregt und wussten nicht was wir sagen sollten, da die Schicksale, welches diese Menschen teilweise erlebten hatten schon sehr schwer zu verarbeiten waren.
Interview Vorbereitung
Für die Interviewvorbereitung befragten wir die Zeitzeugen kurz über Ihre Vergangenheit aus und erfuhren, dass die meisten vertrieben worden waren. Anschließend überlegten wir zusammen mit Frau Hermanns, welche Betreffenden wir letztendlich für unser Interview auswählen sollten. Tobias und ich entschieden uns für Frau Stock, da wir ihre Geschichte sehr interessant und berührend fanden. Tobias und ich wussten zunächst nicht welche Fragen wir ihr stellen sollten, so versuchten wir uns klar zu machen wie man sich bei einem solchen Erlebnis fühlt und mit der Zeit kamen die Ideen für Fragen fast von alleine. Außerdem erhielten wir von Herrn Rüther einen Leitfragebogen an dem wir uns orientieren konnten.
Das Interview
Am 12. Dezember 2009 war es dann so weit. Tobias und ich sollten Frau Stock alles fragen was wir wissen wollten. Ich für meinen Teil war etwas aufgeregt, da ich nicht genau wusste was mich erwartete. Als wir bei Frau Stock ankamen empfing sie uns sehr freundlich und herzlich. Sie bat uns Plätzchen an und wir setzten uns ins Esszimmer. Als wir mit dem Interview begannen war es anfangs noch etwas komisch, doch mit der Zeit erzählte Frau Stock immer fließender und die Fragen kamen uns leichter über die Lippen. Ihr Mann Herr Stock war auch zugegen und unterstütze sie wo er konnte. An einigen Punkten waren Tobias und ich sehr bestürzt, dass Menschen so handel konnten ohne Rücksicht auf andere. Manchmal war es etwas schwierig ausgerechnet an den Stellen nach zu hacken, wo wir beide merkten, dass es Frau Stock schwer fiel darüber zu berichten. Aber immer dann kam uns Herr Rüther zu Hilfe und fragte für uns. Einmal war es besonders Schwierig, da Frau Stock den Tränen nah war und Tobias und ich uns nicht zu helfen wussten. An dieser Stelle halfen Herr Rüthter und der Ehemann von Frau Stock uns sehr. Tobias und ich mussten im Großen und Ganzen eigentlich wenige Fragen stellen, da sie sehr ausführlich und detailliert berichtete. Manchmal wich sie vom Thema ab doch Tobias und ich hörten gerne zu und wir wollten sie auch nicht unterbrechen.
Am Ende des Interview mit Frau Stock stellte sich heraus, dass ihr Mann ebenfalls geflüchtet war und eine ebenso spannende, wie berührende Geschichte erlebt hatte. So entschieden wir uns auch noch seine Erlebnisse an zuhören. Wie sich rausstellte hatte ihr Mann teilweise noch schlimmer Dinge erlebt, die während seiner Erzählung wieder hoch kamen und in zu Tränen rührten. Seine Mutter war von Tschechischen-Soldaten Vergewaltigt und Missbraucht worden. Dass er uns, das mitteilte erschütterte uns und beschäftigte uns noch einige Zeit.
Realisierung
Nach den Interviews trafen wir uns erneut mit der gesamten Gruppe um zu besprechen, wie wir weiter fort fahren wollten. Wir beschlossen nun die Interviews in schriftlicher Form wiederzugeben um sie auf der Internetseite „Lebendgeschichte.net“ zu veröffentlichen. Also trafen wir uns einige Male am Wochenende um die Interviews zu bearbeiten. Zuerst gliederten wir das Interview in einzelne Abschnitte und gaben ihnen einzelne Überschriften. Anschließend fassten wir das gesamte Interview zu einem Lebenslauf zusammen, um ihn so auf die Internetseite zustellen. Da es noch einige ungeklärte Fragen gab, trafen wir uns erneut mit Frau Stock um diese zu klären.
Fazit
Die Arbeit am Projekt war interessant, weil wir verschiedene Erlebnisse von unterschiedlichen Menschen gehört haben. Zu erfahren, wie die Stocks sich während dieser Zeit gefühlt haben, löste auch in uns unterschiedliche Gefühle aus. Dies war viel beeindruckender als das Lesen von Geschichtsbüchern! Wir sind froh uns beim Projekt beteiligt zu haben.
Die Organisation der Treffen in der Gruppe hätte geregelter ablaufen müssen. Es erwies sich als schwierig alle Gruppenmitglieder an einem Ort zu einer bestimmten Zeit zusammenzubringen. Oft trafen wir uns deshalb Samstagsmorgens, da dies der einzig mögliche Termin war. Dennoch haben wir es geschafft und freuen uns das Projekt mit einer Ausstellung abschließen zu können.