Otto Schumann (1886 – 1952) – der Polizeigeneral

Otto Schumann sitzt während des Dritten Reiches an wichtigen Schaltstellen der Ordnungspolizei. Er trägt maßgeblich zu deren Einsatz im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg bei. Der Verantwortung dafür muss sich Schumann niemals stellen.

Otto Schumann wird 1886 in Metz geboren. Zwischen 1914 und 1919 nimmt er als Berufsoffizier am Ersten Weltkrieg teil. Danach gehört er einem Freikorps in Ostpreußen und dem Baltikum an.
In den 20er und 30er Jahren macht Schumann Karriere bei der Polizei und steigt zu deren Führungselite im Dritten Reich auf. Nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 kommt Schumann als Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) nach Den Haag. Die ihm unterstellten Polizisten unterdrücken die niederländische Zivilbevölkerung und helfen bei der Deportation der Juden.

Ende 1942 wechselt Schumann nach Münster, um die Aufgaben des BdO für den Wehrkreis VI zu übernehmen. Neben ihrem Einsatz im Luftschutz bewachen seine Polizisten u. a. Zwangsarbeiter. Schumanns Stab organisiert auch die Logistik für die Polizeibataillone des Wehrkreises, die sich im „auswärtigen Einsatz befinden“. Viele dieser Einheiten sind an Gewaltverbrechen gegen die europäischen Juden beteiligt. Das Kriegsende erlebt Schumann als Generalleutnant der Polizei und SS-Gruppenführer im Ruhestand. Bis zu seinem Tod 1952 lebt er unbehelligt in Detmold.