Bücherverbrennung

Am 10. Mai 1933 wurden an deutschen Hochschulen öffentlich Bücher unliebsamer Autoren verbrannt.

Am 10. Mai 1933 fand mit der Bücherverbrennung der Höhepunkt einer großangelegte Propagandaaktion "Wider den undeutschen Geist" statt. Eine "geistige Erneuerung" wollten die Nationalsozialisten damit einleiten und vor allem jüdische und oppositionelle Autoren diffamieren. Angeblich war die Bücherverbrennung eine Reaktion auf "Greuelhetze des Judentums aus dem Ausland".

Die NSDAP-nahe "Deutsche Studentenschaft" organisierte die Aktionen, an denen sich neben Studenten auch Professoren und Rektoren beteiligten. An allen Orten liefen die Bücherverbrennungen nach einem ähnlichen Schema ab: Ein studentischer Vertreter hielt eine Ansprache und die Bücher, zumeist die Exemplare aus den Leihbibliotheken, wurden auf einen Scheiterhaufen geworfen. Dabei nannte der Redner den Namen des Autors; "Feuersprüche" begleiteten das Geschehen. Diese lauteten zum Beispiel: "Gegen Frechheit und Anmaßung, für Achtung und Ehrfurcht vor dem unsterblichen deutschen Volksgeist! [...] Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat [...]"

In Berlin sprach der Propagandaminister Joseph Goebbels. Dort wurden rund 20.000 Schriften verbrannt. Zu den Autoren verbrannter Bücher gehörten zahlreiche bedeutende deutsche Literaten wie Heinrich und Thomas Mann, Erich Kästner, Erich Maria Remarque und Kurt Tucholsky. Die Nationalsozialisten verboten die Werke dieser und vieler anderer Schriftsteller.

Viele der verfemten Autoren verließen in der Folgezeit das Land und lebten in der Emigration. Hier entstand eine neue Form der deutschen Literatur, die Exilliteratur. Zahlreiche zurückgebliebene Schriftsteller zogen sich in die "innere Emigration" zurück.

Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 168 f., S. 406 f.