Öffentliche Erhängungen in Ehrenfeld

Am 25. Oktober und 10. November 1944 werden in Köln-Ehrenfeld insgesamt 24 Personen öffentlich erhängt.

Zum Kriegsende gingen die NS-Verfolgungsinstanzen - Gestapokommandos, SS-Verbände und Einsatzgruppen - zunehmend rücksichtsloser und brutaler gegen neu entstandene Widerstandsgruppen und untergetauchte Zwangsarbeiter vor. Sonderkommandos führten willkürliche Exekutionen durch.

Im zerstörten Köln-Ehrenfeld waren zahlreiche geflüchtete Zwangsarbeiter untergetaucht. Nach umfangreichen Verhaftungsaktionen unter Federführung des berüchtigten "Kütter-Kommandos" wurden am 25. Oktober 1944 elf Personen an der Hüttenstraße/ Ecke Schönsteinstraße öffentlich erhängt. Nähere Informationen zu diesen Menschen, die unter anderem aus der Sowjetunion und Kroatien stammten, sowie Hintergründe zu den Verhaftungen sind nicht bekannt.

Nähere Details sind zu den Erhängungen am 10. November 1944 bekannt, die am gleichen Ort statt fand. Dreizehn Personen wurden erhängt. Zu den Erhängten gehören auch fünf Jugendliche. Ihnen wurden die Morde an Ortsgruppenleiter Soentgen, dem Polizeibeamten Demandt, dem HJ-Streifenführer Haan, dem SA-Mann Köcher und dem Wächter Klockenberg zur Last gelegt.

Die öffentlichen Erhängungen sollten als Abschreckung dienen und in einer Zeit, in der sich die Kriegsniederlage abzeichnete, die ungebrochene Macht des NS-Regimes zur Schau stellen.

Rusinek, Bernd A.: Gesellschaft in der Katastrophe, Essen 1989