Wirtschaftsaufschwung

Nach der Machtergreifung 1933 kam es in Deutschland zu einem Wirtschaftsaufschwung

Ein zentrales Motiv für die Unterstützung der NSDAP war vor 1933 für viele Wähler die desolate wirtschaftliche Lage und die hohe Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik. Obwohl sich in der Auffassung der Nationalsozialisten die Wirtschaft nach dem Staat zu richten hatte, nahmen ökonomische Forderungen einen wichtigen Platz in der NS-Programmatik ein.

Nach der Machtübernahme 1933 begann die Regierung, ein Bündel konjunktur- und beschäftigungspolitischer Maßnahmen einzuführen. Diese Wirtschaftspolitik war zu dieser Zeit nicht außergewöhnlich, da während der Weltwirtschaftskrise in allen Industrienationen solche Konzepte entwickelt wurden.

Wichtigster Teil der Maßnahmen waren die staatlichen Programme zur Arbeitsbeschaffung. 1933 wurden etwa 2 Millionen Reichsmark für zivile öffentliche Großprojekte ausgegeben. Die Arbeitslosigkeit sank und 1936 war nahezu Vollbeschäftigung erreicht. Durch die Zerschlagung der Arbeiterbewegung und die Gleichschaltung der Gewerkschaften konnten Widerstände gegen die Staatswirtschaft und die strenge Hierarchisierung im Wirtschaftsbereich im Keim erstickt werden.

Ab 1934 rüstete Deutschland für den Krieg auf und es ist anzunehmen, dass schon in den ersten Jahren des Dritten Reichs eine verdeckte „Wehrhaftmachung“ im Vordergrund stand. Die wirtschaftliche Krisenüberwindung sorgte für Zuspruch aus der Bevölkerung, war jedoch auch eng mit der Rüstungspolitik verflochten. Darüber hinaus profitierten die Nationalsozialisten von einem allgemeinen wirtschaftlichen Aufwärtstrend. Der wirtschaftliche Aufwärtstrend war also nicht unbedingt von den antidemokratischen und rüstungskonjunkturellen Wirtschaftsverhältnissen des NS-Staates abhängig.

Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 108-113