Saarabstimmung

Volksabstimmung, die eine Wiedereingliederung des Saarlands in das nationalsozialistische Deutschland zur Folge hatte

Das Saarland war durch den Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Deutschen Reich ausgegliedert und unter das Mandat des Völkerbunds gestellt worden. Frankreich wurde als Entschädigung für zerstörte französische Bergwerke das Nutzungsrecht für die Saar-Zechen zugesprochen.

Der Vertrag sah vor, ein Referendum über den zukünftigen Status des Saarlands durchzuführen. Diese Abstimmung wurde am 13. Januar 1935 durchgeführt. Entgegen der Erwartungen von KPD und SPD, die mit Unterstützung von prominenten Exilanten ein Bündnis zur Erhaltung des Status Quo gebildet hatten, stimmten 90,73% der Abstimmungsberechtigten für den Anschluss an das Deutsche Reich. 8,86% stimmten für den Status Quo und 0,4% für den Anschluss an Frankreich.

Obwohl der Einfluss der Nationalsozialisten im vorwiegend katholischen und von Industriearbeit geprägten Saarland gering gewesen war, entschieden sich fast alle Abstimmungsberechtigten für die Eingliederung in das NS-Regime. Die Deutsche Front, eine Koalition aus allen bürgerlichen Parteien und der NSDAP, die für eine Rückkehr nach Deutschland agitierten, schaffte es, die Abstimmung nicht als Entscheidung für das Dritte Reich, sondern als Bekenntnis zum deutschen Volk und Staat darzustellen. Sie weckte die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und schürte die Angst vor einer angeblich drohenden französischen Besetzung. Darüber hinaus wurden Anschlussgegner mit Terror und Einschüchterung behindert.

Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 708 f.