"Schwarzer Freitag" löst Weltwirtschaftskrise aus

Der Zusammenbruch der New Yorker Börse signalisiert den Anfang vom Ende: Mit großer Dynamik entwicklet sich eine weltweite Wirtschaftskrise, auf deren Höhepunkt in der zweiten Jahreshälfte 1932 allein in Deutschland mehr als sechs Millionen Menschen ohne Arbeit sind.

Der Zusammenbruch der New Yorker Börse im Oktober 1929 signalisierte aufgrund der internationalen Finanz- und Wirtschaftsverflechtungen den Beginn der größten Krise der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert. In Deutschland führte der plötzliche Geldbedarf der amerikanischen Wirtschaft zum sofortigen Abzug der zahlreichen kurzfristigen Kredite, die die deutsche Wirtschaft aufgrund des Fehlens von genügend inländischem Kapital in den Jahren zuvor in großem Maße in Anspruch genommen und in langfristige Projekte investiert hatte. Somit fehlten flüssige Mittel zur Rückzahlung.

Die Probleme wurden jedoch nicht ausschließlich aus den USA "importiert", sondern waren zum Teil auch "hausgemacht". Obwohl sich schon 1928 ein Rückgang der Nachfrage angekündigt hatte, investierte die deutsche Industrie auch 1929 noch weiter, wodurch bereits vorhandene Überkapazitäten verstärkt wurden. Das so entstehende Überangebot an Waren führte nun jedoch zu Produktionseinschränkungen, die wiederum Kurzarbeit und Entlassungen und schließlich Firmenzusammenbrüche nach sich zogen.

Zwischen September 1929 und Anfang 1933 stieg die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland von 1,3 auf über sechs Millionen. Jeder dritte Arbeitnehmer war damit ohne Beschäftigung. Das Realeinkommen sank um ein Drittel, Armut und Kriminalität nahmen sprunghaft zu. Massenverelendung kennzeichnete in der Wirtschaftskrise das Alltagsleben breiter Bevölkerungsschichten, deren materielle Absicherung bei weitem nicht den heutigen Standard erreichte. Die Zahl der jährlichen Konkurse verdoppelte sich von 1928 bis 1931. So entwickelte sich ein gefährlicher Kreislauf aus sich verringernder Kaufkraft, zurückgehender Nachfrage, sinkender Produktion und weiteren Entlassungen, wodurch sich auch die Dauerkrise in der Landwirtschaft verschärfte.