Beginn des Ersten Welktkriegs

Am 1. August 1914 erklärt das Deutsche Reich Russland den Krieg und ordnet die allgemeine Mobilmachung an. Zwei Tage später erfolgt am 3. August die Kriegserklärung an Frankreich, am 4. August tritt auch Großbritannien in den Krieg ein - der Erste Weltkrieg hat begonnen.

Nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo folgte am 28. Juli die Kriegserklärung Österreichs an Serbien. Als Russand hierauf am 30. Juli mit der Gesamtmobilmachung reagiert, erklärte Deutschland am Abend des 1. August 1914 Russland den Krieg. Da das mit Russland in der Entente verbündete Frankreich eine Anfrage der Reichsregierung nach seinem Verhalten ausweichend beantwortete, erklärte die Reichsregierung - gedrängt von den Militärs - am 3. August Frankreich den Krieg. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien war gleichzeitig der Bündnisfall für England gegeben. Mit der englischen Kriegserklärung vom 4. August standen alle hochgerüsteten Großmächte Europas im Krieg. Auf der einen Seite die Mittelmächte mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn, die später ein Bündndis mit dem Osmanischen Reich und Bulgarien schlossen. Auf der anderen Seite die Staaten der Entente und der "Tripleentente" (Russland, Frankreich, Großbritannien), denen sich im Verlauf des Krieges zahlreiche weitere Staaten anschlossen.

In allen kriegführenden Ländern stand die Bevölkerung dem Kriegsausbruch erstaunlich gelassen gegenüber. Man schien von der Unabwendbarkeit eines Krieges überzeugt. Vor dem Berliner Schloss versammelten sich am Nachmittag des 1. August 1914 Tausende von Menschen, um gespannt den Ablauf des deutschen Ultimatums an Russland mitzuerleben. Als um 17 Uhr ein Offizier am Schlosstor erschien und die Mobilmachung verkündete, sangen die versammelten Massen den Choral "Nun danket alle Gott". Die Ungewißheit über das weitere Schicksal war einer Form religiöser Ergriffenheit gewichen. Das "August-Erlebnis" einte die Nation, machte Klassengegensätze und soziale Spannungen vergessen.

Der Mobilmachungsbefehl initiierte die planmäßige Einberufung von zwei Millionen Menschen und deren Transport zu ihren Einsatzorten. Zugleich wurde der Krieg gegen die "demokratischen Westmächte" und das "zaristische Russland" ideologisch gerechtfertigt. Bis in die Reihen der Sozialdemokraten wurde die Auffassung vertreten, der Krieg sei dem Deutschen Reich aufgezwungen worden. Der Kampf gegen die "Feinde ringsum" wurde zum Kampf zwischen "deutscher" Kultur und "westlicher" Zivilisation, zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft stilisiert.

DHM (lemo)