Bischof Clemens August Graf von Galen

Bischof von Münster, der sich dem NS-Regime entgegenstellte und die Euthanasiemaßnahmen öffentlich anprangerte

Clemens August Graf von Galen wurde am 16. März 1878 in Dinklage geboren. Nach einem Theologiestudium und Priesterweihe (1904) war er von 1906 bis 1929 als Pfarrer in Berlin tätig. In dieser Zeit äußerte kritisierte von Galen die Weimarer Demokratie und ist im konservativen Flügel des Zentrums politisch aktiv. 1929 wechselte er nach Münster und übernahm dort eine Pfarrei, bis er 1933 von Papst Pius XI. zum Bischof ernannt wurde. In dieser Eigenschaft verurteilte er öffentlich die kirchenfeindliche Politik der NSDAP und forderte ein offensives Vorgehen der Kirche gegen den Nationalsozialismus.

Dieser regimekritischen Linie blieb er treu: 1934 förderte er die Verbreitung von kirchlichen Schriften, die sich strikt gegen die NS-Ideologie richteten. Er engagierte sich mit verschiedenen Protestaktionen im Widerstand und sorgte dabei für die rasche Verbreitung der Enzyklika "Mit brennender Sorge", die den Nationalsozialismus scharf verurteilte.

1941 hielt von Galen drei Predigten, in denen er die Beschlagnahmung von Kirchengut und die Euthanasiemaßnahmen der Nationalsozialisten anprangerte. Sie wurden als handgefertigte Kopien in Deutschland verbreitet und später auch von den Alliierten in Flugblättern auszugsweise vervielfältigt. Sogar an der Ostfront wurden diese Predigten heimlich gelesen. Von Galen ging noch einen Schritt weiter und stellte bezüglich der Euthanasieaktionen Strafanträge wegen Mordes. Daraufhin wurde die so genannte T4-Aktion zur Tötung "unwerten Lebens" zumindest nach außen hin eingestellt. Aufgrund seiner außerordentlichen Beliebtheit wagte es die NS-Führung nicht, den in der Bevölkerung zum "Löwen von Münster" stilisierten Bischof zu verhaften.

Auch in der Nachkriegszeit zeichnete sich von Galen - im Februar 1946 zum Kardinal erhoben - durch seine zwar konservative, aber auch humane Einstellung aus. Am 22. März 1946 starb er in Münster.