Hauptamt für Volksgesundheit

Gesundheitspolitisches Amt in der NSDAP

Das Hauptamt für Volksgesundheit (HAVG) wurde 1934 als wichtigste gesundheitspolitische Dienststelle der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ins Leben gerufen. Schon zuvor waren in der NSDAP in eigenen Abteilungen gesundheitspolitische Fragen bearbeitet worden.

Mit dem HAVG startete die NSDAP den Versuch, das Gesundheitswesen der Partei zu zentralisieren. Aufgaben des Amtes waren zunächst "die Beurteilung des Einzelnen auf seine erb- und rassebiologische Wertigkeit" und "die Parteiorganisation von erb- und rassebiologisch minderwertigen Elementen zu säubern". Ab 1935 erfasste es mit einem Gesundheitsstammbuch bis zu 10 Millionen Personen.

Während des Krieges verlor das Hauptamt zuerst an Einfluss, konnte aber durch die Bildung von "Gaugesundheitsführern" der jeweiligen Gauämter für Volksgesundheit, die im Auftrag der Gauleiter handelten, wieder an Kompetenz gewinnen. Die "Gaugesundheitsführer" organisierten drei zentrale Bereiche der Gesundheitsversorgung: die medizinische Bewältigung des Luftkriegs, die überregionale Verlegung von Krankenhauspatienten und die Reinstitution der "Euthanasie".