Weihnachten (nordische)

Während des Dritten Reiches sollte das Weihnachtsfest den politischen Zielen der Nationalsozialisten dienen

In ihren Bestrebungen, religiöse Symbole und Feiern umzudeuten, nutzten die Nationalsozialisten auch das Weihnachtsfest für ihre Zwecke. Die "Wintersonnenwende" am 21. Dezember sei angeblich die Urform des germanischen Weihnachtsfestes gewesen, das ihnen die christliche Kirche weggenommen hätte. Auch der Christbaum erinnere an die ursprünglich heidnischen Festfeuer und sei eigentlich ein "Lebensbaum", der der Weltesche "Yggdrasill" in der nordischen Mythologie ähnele.

Der Versuch, die "Wintersonnenwende" als "Julfest" mit dem Weihnachtsfest zusammen zu ziehen, misslang jedoch weitgehend. Doch die Planer der nationalsozialistischen Feiergestaltung - hauptsächlich Propagandaminister Goebbels, bemühten sich, das Weihnachtsfest in den nationalsozialistischen Feierkalender einzufügen, indem sie seinen christlichen Inhalt ignorierten.

In den ersten Jahren wurde das Weihnachtsfest als Fest praktischer nationalsozialistischer Nächstenliebe aufgezogen. Später versuchte man, ohne das Brauchtum einzuschränken, den Sinngehalt des Festes umzudeuten. Während des Krieges bildeten die Nationalsozialisten Mythen aus und verwandelten den eigentlichen Anlass, die Geburt Christi, in einen germanischen Mythos:

"So ist uns jene längste Nacht des Jahres (...), die Stunde der Geburt (...) und der mütterlich gebärenden Kraft. So ist es dem nordisch-germanischen Menschen immer gewesen (...). Sinnbild dieses jungen Lebens ist uns das Kind in der Wiege, von dem uns die Sagen und Mythen der arischen Völker erzählen (...), das schließlich auch in den christlichen Krippen in veränderter Sinngebung aufgenommen ist."

In der Umdeutung des Weihnachtsfest äußerte sich der gravierende Eingriff des Regimes in die Privatsphäre der Familie, der alle Individuen einschließen sollte.