Ordensburg Vogelsang

Die "Ordensburg" Vogelsang, 1936 festlich eingeweiht, war eine von drei Schulungsstätten für den Führernachwuchs der NSDAP, sowie der DAF und der NS-Volkswohlfahrt. Im Krieg neben der Unterbringung von "Adolf-Hitler-Schulen" hauptsächlich als Wehrmachtslager genutzt, wurde sie im Februar 1945 von den alliierten Truppen eingenommen.

Die Burg Vogelsang in der Eifel wurde ab 1934 auf Initiative des Führers der Deutschen Arbeitsfront Robert Ley nach Plänen des Kölner Architekten Clemens Klotz errichtet.

Als "Ordensburg" diente sie nach ihrer Einweihung am 24. April 1936 neben den Schulungsstätten in Crössinsee und Sonthofen als Bildungsstätte für den politischen Nachwuchs der NSDAP. Die Ordensburgen sollten eine Belegschaft von je 1000 Mann haben und ein spezielles Schulungs- und Sportprogramm anbieten, dass jede der angehenden Führungskräfte innerhalb der dreijährigen Ausbildung für ein Jahr besuchen sollte. In Vogelsang lag der Schwerpunkt auf der Einführung in die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten und dem Reitsport.

Mit Kriegsbeginn diente die Burg als Wehrmachtsquartier und wurde zunächst von den Bautruppen, die den großangelegten Ausbau der westlichen Verteidigungslinien vorantrieben, genutzt. Ab Sommer 1940 ungenutzt, ergaben sich im Laufe des Krieges neue Nutzungsformen. So wurden die Gebäude seit 1941 mit den "Adolf-Hitler-Schulen" der Gaue Franken, Koblenz-Trier und Saar-Pfalz belegt. Zudem diente die Krankenanstalt der Burg ab 1943 auch als Entbindungsstation für aus Köln evakuierte Frauen.

Im Februar 1945 wurde die Burg Vogelsang, inzwischen als Militärlager und Lazarett genutzt, von der amerikanischen Armee besetzt. Nach dem Krieg stand die Burg zunächst leer und wurde von der Bevölkerung der umliegenden Dörfer nahezu vollständig geplündert. Im Jahr 1946 belegte das britische Militär die Burg und baute das Umland zu einem Truppenübungsplatz aus. Dieser wurde am 1. April 1950 durch die belgische Armee übernommen.

Schmitz-Ehmke, Ruth; Die Ordensburg Vogelsang Architektur - Bauplastik - Ausstattung; Köln 1988; Seiten 11 ff.