Jüdisches Vereinswesen in Köln nach 1933

Nach 1933 versuchten jüdische Vereine, auf die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung mit Selbsthilfe zu antworten

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, war ihr Ziel zunächst die Ausgrenzung und Isolierung der jüdischen Bevölkerung. Obwohl es bereits vor 1933 zahlreiche jüdische Vereine gegeben hatte, gewannen sie nach dem Ausschluss der Juden aus dem nicht-jüdischen gesellschaftlichen Leben an großer Bedeutung. Für die jüdische Bevölkerung war nun die Selbsthilfe und die soziale Organisierung zu einer lebenswichtigen Aufgabe geworden.

Da besonders jüngere und wirtschaftlich besser gestellte Menschen das Land verließen, gab es auch in Köln immer mehr arme und ältere Juden, die auf Hilfe angewiesen waren. Das Wolfahrtsamt der Synagogen-Gemeinde in der Rubensstraße 33 leistete soziale und wirtschaftliche Hilfe und beriet Auswanderer.

1935 wurde die jüdische Bevölkerung von den Leistungen des Winterhilfswerks ausgeschlossen. Die "Jüdische Winterhilfe", eine eigenständige Organisation, versuchte daraufhin, Geld, Lebensmittel, Kleider und Möbel für Bedürftige zu sammeln. Im Winter 1937/38 gab es in Köln 2.500 Menschen, einem Fünftel der Gemeindemitglieder, die auf diese Hilfe angewiesen waren.

Vor allem jüngere und zionistisch ausgerichtete Juden trafen sich in Sportvereinen wie dem Sportbund Makkabi oder in politischen Gruppen wie Hashomer Hazair. Organisationen wie Hechaluz organisierten die Auswanderung nach Palästina.

Die Ausgrenzung der Juden aus dem kulturellen Leben schuf die Notwendigkeit, sich in eigenen "Jüdischen Kulturbünden" zu organisieren. Kulturelle Veranstaltungen wurden so von Juden für Juden durchgeführt. Der "Jüdische Kulturbund Rhein-Ruhr", dessen Hauptort in Köln war, unterstützte arbeitslose Künstler materiell und geistig. In Köln fanden die Veranstaltungen des "Jüdischen Kulturbundes Rhein-Ruhr" meist in der Bürgergesellschaft am Appellhofplatz oder im Festsaal der Rheinlandloge in der Cäcilienstraße statt.

Mit der zunehmenden Verfolgung und schließlich der Deportation der Kölner Juden in die Vernichtungslager wurde das jüdische Vereinswesen immer mehr eingeschränkt und schließlich ganz zerstört.

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