Jüdische Auswanderung aus Deutschland

Etwa 280 000 Juden flüchteten während des NS-Regimes aus Deutschland

In der Zeit von 1933 bis 1945 verließen 280 000 Juden Deutschland . Insgesamt emigrierten aus den deutschsprachigen Ländern etwa 500 000 Menschen, deren Mehrzahl sich als „Staatsbürger jüdischen Glaubens“ verstand. Ungefähr 30 000 Emigranten verließen das Land aus politischen Gründen.

In der ersten Phase des Dritten Reichs, also nach den ersten antijüdischen Maßnahmen verließen viele Freiberufler, Studenten und Intellektuelle Deutschland. Nach dem Pogrom im November 1938 und im darauffolgenden Jahr emigrierte mit 118 000 Menschen der Großteil der jüdischen Flüchtlinge. Die Nationalsozialisten förderten zuerst eine jüdische Auswanderung, um das Reich „judenfrei“ zu machen und sich das Vermögen der Geflüchteten anzueignen.

Die zentralen Leitstellen der jüdischen Emigration waren der Hilfsverein der Juden in Deutschland, das „Palästina-Amt“ und die Jüdische Wanderfürsorge. Nach dem Emigrationsverbot von 1941 lösten Deportation und physische Vernichtung die Vertreibung ab. Nun war eine Flucht mit größten Schwierigkeiten verbunden.

Wichtige Exilländer waren Palästina, die westeuropäischen Länder einschließlich der Schweiz, die Tschechoslowakei und Großbritannien. Das wichtigste Emigrationsland war allerdings die USA, die 132 000 Einwanderer aufnahm. Zahlreiche Länder beispielsweise in Südamerika beschränkten ihre Aufnahmebereitschaft und wiesen unzählige Flüchtlinge ab. Eine Ausnahme war das chinesische Shanghai, wo 13 000 Flüchtlinge ohne Visum einreisen konnten.

Viele jüdische Flüchtlinge kämpften in der alliierten Armee gegen Deutschland. Nur schätzungsweise vier Prozent kehrten allerdings nach dem Krieg in den Westen Deutschlands und Berlins zurück.

Gutman: Enzyklopädie des Holocaust, S. 427-431