Faschismus

In der Geschichte existent als Ideologie, politische Partei oder gesellschaftliche Bewegung.

(abgeleitet von lat. fascis, Rutenbündel mit Beil. Im antiken Rom Symbol staatlicher Autorität, 1926-1945 offizielles Staatssymbol Italiens)

Ursprünglich bezeichnete der Begriff das italienische Regime zwischen 1922 und 1945. Im erweiterten Sinn wurde der Begriff für ähnliche Regime in anderen Ländern übertragen. Als neofaschistisch werden Bewegungen bzw. Parteien bezeichnet, die nach dem zweiten Weltkrieg an faschistische Zielvorstellungen anknüpfen.

Obwohl der Faschismus nie eine einheitliche Ideologie ausbildete, lassen sich übergreifende Merkmale feststellen. Dazu gehören eine extreme, oft militante Ablehnung von Kommunismus wie Liberalismus sowie Feindschaft gegenüber Demokratie, zudem extremer Nationalismus, in der der Einzelne völlig zurücktritt zugunsten der Nation. Es wird ein Verhalten propagiert, in dem bedingungsloser Gehorsam gegenüber einem allmächtigem Führer, die Verachtung von Schwäche sowie die Akzeptanz von körperlicher Gewalt gegeben ist.

In der politischen Vorstellung des Faschismus wurde die Aufteilung staatlicher Gewalt zwischen verschiedenen Institutionen, als falsch angesehen, ebenso das Nebeneinander von Interessen sowie die Bildung von Kompromissen. Dagegen setzte man die Monopolstellung der eigenen Partei sowie die Auflösung der Trennung zum Staat. Zweck aller Parteigliederungen war die Durchsetzung des Führerwillens in allen, auf diese Weise "gleichgeschalteten" gesellschaftlichen Bereichen, die Schaffung eines neuen Menschentypus und die totale Kontrolle der Einzelnen. Dazu wurden in allen faschistischen Bewegungen paramilitärische Verbände unterhalten und in der Herrschaftsphase allumfassende Sicherheitsapparate eingerichtet. Die politische und teilweise brutale physische Vernichtung der Gegner wurde angestrebt und als „neuer politischer Stil“ positiv bewertet.

In den Krisenzeiten der Zwischenkriegsjahre gab es in allen Ländern Europas faschistische Bewegungen, mit denen Hoffnungen auf einen „Dritten Weg" neben dem Marxismus und dem Liberalismus verknüpft wurden. Ohne auswärtige Hilfe konnten sich faschistische Regime nur in Italien und Deutschland etablieren, indem feudale, antidemokratische und obrigkeitsstaatliche Orientierungen der Bevölkerung ausgenutzt und mit der Unterstützung vorhandener konservativer Machtzentren verbunden werden konnten.

Enzyklopädie des Holocaust
Enzyklopädie des Nationalsozialismus