Separatistenbewegung (nach dem Ersten Weltkrieg im Rheinland)

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es Bestrebungen, das Rheinland als eigenständige Republik vom Deutschen Reich zu lösen.

Als Separatismus bezeichnet man die Bestrebung von Gruppierungen, einen Gebietsteil aus dem bisherigen Staatganzen herauszutrennen, um einen eigenen Staat zu bilden oder sich einem anderen Staat anzuschließen.

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es im Rheinland eine Separatistenbewegung. Unterschiedliche und teilweise gegensätzliche Kräfte versuchten, das Rheinland aus dem preußischen Staat zu lösen. Während der Revolution 1918/1919 scheiterte der Versuch, eine eigenständige Republik im Rheinland zu errichten. Die wirtschaftliche und soziale Not in der Weimarer Republik verschärfte den Wunsch nach einer eigenstaatlichen Existenz, die die Inflation überwinden sollte. "Los von Berlin" war dabei der Leitgedanke.

1923 erhielt der rheinische Separatismus durch die Ruhrbesetzung französischer und belgischer Truppen beträchtlichen Aufschwung. Im Oktober 1923 riefen militante Separatisten in Aachen die unabhängige "Rheinische Republik" aus, in Koblenz, Wiesbaden und Mainz wurden öffentliche Gebäude besetzt. Ähnliche Vorgänge fanden in der Pfalz statt. Mehrere tausend Putschisten waren bewaffnet. Frankreich, das am linksrheinischen Teil des Reichs interessiert war, unterstützte die Separatisten materiell und propagandistisch. Es versprach sich von einem unter französischer Herrschaft stehenden rheinisch-pfälzischen "Pufferstaat" die Schwächung Deutschlands.

Da der Versailler Vertrag die Entmilitarisiserung des Rheinlands vorschrieb, konnte die Reichsregierung nicht militärisch eingreifen. Die Bevölkerungsmehrheit lehnte den Separatismus allerdings ab; daher wurden nationale Bürgerwehren gebildet. In der "Schlacht in Ägidienberg" siegten sie am 16. November 1923 über die rheinischen Separatisten. Die "Rheinische Republik" brach daraufhin zusammen.

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www.landeshauptarchiv.de/blick/lex_full.html?separatisten