Alfred Rosenberg

1. Dezember 1893 Reval (Estland) - 16. Oktober 1946 Nürnberg



Rosenberg trat kurz nach seiner Immigration 1919 der "Deutschen Arbeiterpartei" (Vorläuferpartei der NSDAP) bei. 1923 war er am Putschversuch von München beteiligt, im gleichen Jahr übernahm er die Schriftleitung beim "Völkischen Beobachter", der wichtigsten nationalsozialistischen Zeitung. Als überzeugter Parteiideologe übernahm er verschiedene leitende Ämter in nationalsozialistischen Kulturorganisationen, so 1928 als Führer der "Nationalsozialistischen Gesellschaft für Deutsche Kultur", 1929 als Reichsleiter des "Kampfbundes für Deutsche Kultur".

Seinen Anspruch als Chefideologe der Partei unterstrich er 1930 mit dem Buch "Der Mythus des 20. Jahrhunderts". Rosenberg wurde 1934 von Hitler der Titel des "Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung der NSDP" ernannt, 1938 allerdings wieder zum Herausgeber des "Völkischen Beobachters zurückgestuft. In seiner Rolle als nationalsozialistischer Vordenker geriet er zunehmend gegenüber Reichspropagandaminister Josef Goebbels sowie dem Leiter der "Deutschen Arbeitsfront" Robert Ley in den Hintergrund.

Aufgrund eines Erlasses wurde er am 17. Juli 1941 zum "Reichsminister für die besetzten Ostgebiete" ernannt. Damit war er für die dortige Zivilverwaltung, also auch für die Ghettoisierung osteuropäischer Juden sowie Fragen der Zwangsarbeit verantwortlich. Im Mai 1945 wurde er in Flensburg verhaftet, kurze Zeit später als ein Hauptkriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet.

Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich

Enzyklopädie des Holocaust