enemy aliens (feindliche Ausländer)

Als "feindliche Ausländer" angesehene Personen, die sich in einem Land aufhalten, das im Kriegszustand mit ihrem Heimatland ist.

Als "enemy aliens" - "feindliche Ausländer" - bezeichnet man Menschen, die sich während eines Krieges im feindlichen Ausland aufhielten. Sie wurden von den jeweiligen Staaten misstrauisch beobachtet und als Gefahr angesehen. In manchen Fällen wurden diese Ausländer, auch wenn sie aus ihrem Heimatland geflohen waren, streng bewacht, interniert oder ausgewiesen. In den USA etwa wurden Personen japanischer Herkunft interniert. In Großbritannien waren die Maßnahmen gegen "feindlichen Ausländern" besonders rigide, obwohl die große Mehrzahl der Flüchtlinge Gegner und Verfolgte des Naziregimes waren.

Nach Großbritannien hatten sich bis September 1939 etwa 55 000 deutsche, österreichische und tschechische Flüchtlinge hin geflüchtet. In den ersten Kriegsmonaten wurden allerdings vergleichsweise wenige Deutsche und Österreicher als unloyal eingestuft und interniert. Als im Frühsommer 1940 die Deutschen Westeuropa überfielen, beschloss die Regierung die Masseninternierung von Ausländern aus Österreich und Deutschland. Innerhalb kürzester Zeit wurden 30 000 Menschen, meist jüdische Flüchtlinge, in Lagern interniert. Rund 8 000 Ausländer ließ die Regierung nach Kanada und Australien verschifft.

Nach massiver Kritik der Öffentlichkeit änderte die Regierung ihre Politik. Innerhalb eines Jahres wurden fast alle Internierten frei gelassen. In anderen Ländern dauerte die Internierung der "enemy aliens" weitaus länger.

Gutman: Enzyklopädie des Holocaust, S. 578
Gerhard Hirschfeld: Exil in Großbritannien, S. 155-183