Widerstand in Bonn

Die Gruppe um Walter Markov arbeitet konspirativ bis 1935. Dann wird sie von der Gestapo entdeckt. Ihre Mitglieder erhalten zum Teil langjährige Haftstrafen.

Walter Markov, jugoslawischer Staatsangehöriger, hatte 1933 an der Universität Bonn promoviert und suchte im Umfeld der Universität Menschen, die wie er Gegner des NS-Regimes waren. Es bildete sich zunächst eine kleine Widerstandsgruppe von Studenten. Später kamen andere hinzu, die nichts mit der Universität zu tun hatten. Markov, der ohne Einschränkungen ins Ausland reisen konnte, schmuggelte politische Informationen ein. Die Gruppe knüpfte Kontakte zu Sozialdemokraten und christlichen Gewerkschaftern. Markovs Idee war es, über die Parteigrenzen hinweg auf Hitlers Sturz hinzuarbeiten. Die Mitglieder der Gruppe analysierten das herrschende System und thematisierten eigene Gesellschaftsordnungen. Ende 1934 kamen Kontakte mit der im Untergrund aufgebauten KPD-Widerstandsgruppe in Bonn zustande. Nachdem die Gruppe um Markov zunächst Flugblätter verteilte, begann sie in hundertfacher Auflage die Zeitschrift „Sozialistische Republik“ zu drucken, um die Menschen über das nationalsozialistische Regime aufzuklären. Es wurden insgesamt vier Ausgaben der “Sozialistische Republik” verfasst, vervielfältigt und verteilt. Im Februar 1935 kam die Gestapo der Gruppe auf die Spur. 16 Personen wurden verhaftet; es folgten zwei Prozesse in Hamm und in Berlin. Die Mitglieder der Gruppe erhielten zum Teil langjährige Haftstrafen. Walter Markov wurde vom “Volksgerichtshof” wegen “Vorbereitung zum Hochverrat” zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Er blieb bis Kriegsende im Siegburger Zuchthaus inhaftiert. Walter Markov wurde später einer der führenden Historiker der DDR.