Gebrüder Reusch (Hoffnungsthal)

Seinen Ursprung hat das Unternehmen im oberbergischen Kleinfischbach (bei Wiehl), wo der Bergwerksbesitzer und Fabrikant Christian Reusch 1765 die Firma "Gebrüder Reusch" gründete.

Nachdem in den Jahren 1814 bis 1816 mehrfach ein Hammerwerk "bei Volberg" - schon vom Vorbesitzer Rudolf Philipp Boullé als "Hoffnungsthaler Hammer" bezeichnet - zum Kauf angeboten wurde, entschlossen sich die Brüder Reusch im März 1816 zum Kauf und erwarben das Werk einschließlich weiterer Ländereien für 7.000 Reichstaler.

1839 begann man, den Betrieb durch Anlage zweier neuer Öfen auf das neuartige "Puddelsverfahren" umzustellen und gleichzeitig als Walzwerk auszubauen, womit auch in Hoffnungsthal eine neue Epoche der Eisenherstellung begann. In den nächsten Jahrzehnten folgten weitere Neuerungen; so wurde 1887 beispielsweise eine Schnellwalzenstraße eingerichtet und die Reste der alten Hammerwerksanlage abgerissen.

Das wohl wesentlichste Problem dieser Zeit, jenes des Transports der gefertigten Waren, wurde durch die Weiterführung der Eisenbahnlinie Köln - Bergisch Gladbach - Bensberg nach Hoffnungsthal und Immekeppel gelöst; eine Unternehmung, an der sich die Firma Reusch bis 1890 mit 90.000 Goldmark beteiligte.

Nachdem das Werk während des Ersten Weltkriegs - unter anderem durch den Einsatz russischer Kriegsgefangener - für den Rüstungsbedarf produziert hatte, wurde es nach Kriegsende für kurze Zeit stillgelegt und von englischen Truppen besetzt. Bald jedoch konnte die - in den folgenden Jahren durch Ruhrbesetzung und Inflation beeinträchtigte - Produktion wieder aufgenommen werden. Aufgrund des Alters der Anlage und der aufziehenden Weltwirtschaftskrise musste das Walzwerk 1931 stillgelegt werden. Damit endeten 115 Jahre Eisen schaffender Industrie in Hoffnungsthal.

Anfang 1939 übernahm das Berliner Unternehmen "Krupp-Druckenmüller", das Stahlradiatoren herstellte, die Mehrheit an den Gebrüder Reusch-Werken, woraufhin die Werkhallen umgebaut wurden und das Berliner Unternehmen an die Sülz umsiedelte. Aus dem Eisen herstellenden Unternehmen war nunmehr ein Eisen verarbeitendes geworden.

Im Zweiten Weltkrieg wich die Radiatorenherstellung der Rüstungsproduktion, in deren Rahmen Güter für alle drei Wehrmachtsteile (Herr, Luftwaffe, Marine) hergestellt wurden. Die Zahl der Belegschaftsmitglieder stieg auf mehr als 600 an; unter ihnen zunehmend auch Zwangsarbeiter und schließlich französische Kriegsgefangene.

Als am 13. April 1945 die Amerikaner in Hoffnungsthal einmarschiert waren, wurden die Werkshallen beschlagnahmt. Bis zu deren Freigabe dauerte es bis 1948; ein Jahr später wurden wieder Stahlradiatoren produziert. Im Zuge des Baubooms der 1950er Jahre stieg die Nachfrage nach Heizkörpern sprunghaft an; Reusch arbeitete nun häufig in drei Schichten rund um die Uhr. 19?? musste das traditionsreiche Unternehmen dann jedoch geschlossen werden.