Vernichtungslager Belzec

Im Vernichtungslager Belzec wurden schätzungsweise 600.000 Menschen ermordet

Belzec war ein Vernichtungslager in Polen. Es befand sich im Distrikt Lublin im von den Deutschen besetzten Generalgouvernement. Es war das erste der drei Vernichtungslager im Rahmen der „Aktion Reinhard“, der Ermordung der Juden im Generalgouvernement. Belzec diente den Vernichtungslagern Sobibór und Treblinka als Vorbild.

Im November 1941 wurde in der Nähe der Kleinstadt Belzec ein Vernichtungslager errichtet. Das Lagerpersonal bestand aus etwa 30 Deutschen, von denen die meisten bereits an den Euthanasie-Morden teilgenommen hatten und etwa 100 Trawniki-Männer (vor allem ukrainische und „volksdeutsche“ SS-Männer).

Das Lager war in zwei Bereiche geteilt: Das Lager 1 enthielt die Verwaltungsgebäude, die Quartiere für das Personal und die Eisenbahnrampe. Im Lager 2 standen die Gaskammern und die Leichengruben.

Im Februar 1942 wurden die ersten Juden in den drei Gaskammern des Lagers mit Auspuffgasen ermordet. Mitte März begann die massenhafte Vernichtung. Bis auf die Häftlinge, die im Lager arbeiten mussten, wurden alle getötet. Den Ankömmlingen wurden ihre Kleider und Wertsachen abgenommen und ihnen wurden die Haare abgeschnitten. Dann mussten sie nackt über einen Pfad zu den Gaskammern gehen. Den Gefangenen wurde glauben gemacht, sie seien auf dem Weg in ein Arbeitslager.

Im Frühsommer 1942 wurden neue und größere Gaskammern in Belzec gebaut. Bis zu 1200 Menschen konnten dort gleichzeitig getötet werden. Über dem Eingang hing ein Schild mit der Aufschrift „Duschen und Desinfektionsräume“. Im Dezember 1942 wurden die Transporte nach Belzec eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Massengräber geöffnet und die Leichen verbrannt, um die Verbrechen zu vertuschen. Dann rissen die Deutschen das Lager ab und deportierten die letzten Häftlinge nach Sobibór. Auf dem Gelände wurde als Tarnung ein Bauernhof errichtet.

Man schätzt, dass in Belzec etwa 600.000 Menschen ermordet wurden, fast alle davon Juden. Nur wenigen Menschen gelang die Flucht aus Belzec.

Benz: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 393 f.
Gutman: Enzyklopädie des Holocaust, S. 175-180