Prinz „Auwi“

August Wilhelm Prinz von Preußen (1887-1949), adeliger Wegbereiter des Nationalsozialismus

Der vierte Sohn Wilhelms II. und seiner Gemahlin Augusta schloss 1907 ein Studium der Staatswissenschaften mit Promotion ab und schlug als königlich-preußischer Oberst eine militärische Laufbahn ein.

Prinz „Auwi“ trat in den 1920er Jahren als rechtsradikaler Gegner der Republik auf und bereits am 1. April 1930 der NSDAP bei. Er erhielt auf Weisung Hitlers die niedrige Mitgliedsnummer 24, obwohl die Partei bereits einige hunderttausend Mitglieder hatte. Der Prinz wurde als „Reichsredner“ bei den Wahlkampagnen bis 1933 als einflussreicher Stimmenfänger auf Massenkundgebungen bewusst eingesetzt und ist in seiner Wirkung auf monarchistisch gesinnte Wähler nicht zu unterschätzen.

Nach der Machtübernahme wurde Prinz „Auwi“ mit dem Goldenen Parteiabzeichen ausgezeichnet, im gleichen Jahr zum Preußischen Staatsrat ernannt und Mitglied des Reichstags für den Wahlkreis Potsdam. 1939 stieg er zum Obergruppenführer der Sturmabteilung (SA) auf, was eine der ranghöchsten SA-Positionen darstellte. Erst 1942, nachdem sich August Wilhelm im privaten Kreis negativ über Josef Goebbels geäußert hatte, verlor er die Gunst der Nationalsozialisten und erhielt Redeverbot.

Bei Kriegsende wurde August Wilhelm Prinz von Preußen von der US-Army verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Arbeitslager verurteilt. Diese Strafe wurde durch die seit Mai 1945 bestehende Haft als verbüßt angesehen. Sofort nach seiner Entlassung waren ihm neue Verfahren anhängig. 1949 starb Prinz „Auwi“ im Alter von 62 Jahren.

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