Bekenndende Kirche in Bonn

Die evangelische Kirche im Rheinland war Anfang der 30er Jahre geprägt von innerkirchlichen Auseinandersetzungen. Bei den Kirchenwahlen im November 1932 kandidierten auch in Bonn die nationalsozialistischen „Deutschen Christen“. Sie erzielten sofort 14,4% der Stimmen. Nach der sogenannten „Machtergreifung“ wuchs ihr Einfluss bei den Kirchenwahlen im Juli 1933 auf schließlich 57%. Gegen die "Deutschen Christen" wandte sich die „Bekennende Kirche“. An deren Glaubensgrundsätzen, dem „Barmer Bekenntnis“ vom Mai 1934, hatte der Theologe und Bonner Hochschullehrer Karl Barth (1886-1968) maßgeblich mitgewirkt. Der Schweizer Karl Barth wurde als Gegner des Nationalsozialismus 1935 seines Amtes an der Bonner Universität enthoben.

Trotz des großen inhaltlichen Gegensatzes zum Nationalsozialismus kündigte die „Bekennende Kirche“ Hitler nicht grundlegend die Loyalität auf, sondern konzentrierte sich auf den Schutz ihrer Glaubensfreiheit und theologische Fragen. Angesichts der zunehmenden Entrechtung und Verfolgung der Juden bis hin zur Vertreibung und Vernichtung schwieg die „Bekennende Kirche“ ebenso wie zur Zerschlagung der politischen Opposition. Zu einer konsequenten Durchsetzung der bekenntniskirchlichen Position ist es in den Bonner evangelischen Kirchengemeinden nicht gekommen. Hier gehörten nur einige wenige Pfarrer der „Bekennenden Kirche“ an, die in ihrem beruflichen oder privaten Umfeld - so weit möglich - versuchten, verfolgten Menschen zu helfen und Trost zu spenden. Zum aktiven Widerstand kam es bei den Mitgliedern der Bekennende Kirche in Bonn nicht.