Katholische Jugendbewegung

Die katholischen Jugendgruppen wurden im NS zunehmend verfolgt und trafen sich ab Ende 1939 nur noch im privaten Kreis.

Die katholische Jugendbewegung wurde im Nationalsozialismus aus Furcht vor Negativreaktionen in der katholischen Bevölkerung nicht umgehend verboten oder gleichgeschaltet.

Die zahlenmäßig größten Gruppen innerhalb der katholischen Jugendbewegung stellten die auf Pfarrebene agierenden Gruppen. Die größten Jungengruppen waren die Jungscharen, Sturmscharen, die St. Georgs-Pfadfinder sowie der „Bund Neudeutschland“, dem zahlreiche Oberschüler angehörten. Auch die Mädchen fanden sich in lokal selbständigen Gruppen zusammen: den so genannten „Kongregationen“ oder „Jungfrauenvereinigungen“. Zu typischen Aktivitäten der katholischen Jugendgruppen gehörten Heimabende mit Gebeten, Spielen und Liedern sowie Fahrten in die Natur.

Trotz vieler Verlockungen und zunehmenden Drucks blieben die Mitglieder der katholischen Jugendbewegung Regime und HJ gegenüber weitgehend auf Distanz und scheuten – insbesondere die Jungen in den ersten Jahren des „Dritten Reiches“ – auch nicht den offenen und handgreiflichen Konflikt.

Seit 1934 durften die katholischen Jugendgruppen nicht mehr öffentlich ihre „Kluft“ tragen und nicht mehr als geschlossene Gruppen marschieren. Es kam zu Razzien, Verhaftungen und Gerichtsprozessen gegen Jugendliche sowie vor allem gegen die geistlichen Leiter der Jugendgruppen.

Nach dem endgültigen Verbot der Gruppen Ende der 1930er und im Krieg fand sich die katholische Jugend in kleinen informellen Kreisen zusammen. Einen engen Kontakt untereinander wahrten etwa die Kölner Jugendlichen dabei durch das gemeinsame samstägliche Beten des „Deutschen Komplets“ in der Krypta der Kirche St. Maria im Kapitol.

Ausstellungskatalog des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln„Von Navajos und Edelweißpiraten. Unangepasstes Jugendverhalten in Köln 1933 bis 1945“, Köln 2006
Heinz Hürten, Deutschen Katholiken 1918 – 1945, Paderborn 1992, S. 126-131