Kriegsgefangene

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft systematisch ermordet.

Kriegsgefangene sind zur Verhinderung an ihrer weiteren Teilnahme am Kampf in Sicherheitshaft genommene feindliche Kombattanten. Kriegsgefangene stehen unter völkerrechtlichem Schutz nach dem Genfer Abkommen und der Haager Landkriegsordnung.

Die Deutschen nahmen vor allem in der ersten Phase des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Kriegsgefangene. Die gefangenen Soldaten der westlichen Alliierten wurden ansatzweise nach den völkerrechtlichen Bestimmungen behandelt. Trotzdem wurden zahlreiche westeuropäische Kriegsgefangene erschossen und notgelandete Flieger der Lynchjustiz der Bevölkerung überlassen.

Die Soldaten aus osteuropäischen Ländern, die in Kriegsgefangenschaft gerieten, wurden wesentlich schlechter behandelt. Am schlimmsten erging es den sowjetischen Kriegsgefangenen. Der Kampf im Osten wurde als "Weltanschauungskrieg" gesehen und vor allem die sowjetische und darunter besonders die jüdische Bevölkerung zur Unterdrückung und Vernichtung bestimmt.

Sowjetische Kriegsgefangene wurden von den Deutschen bewusst dem Hunger- und Erschöpfungstod preisgegeben. Systematisch ließ man sie verhungern, vergaste sie in den deutschen Vernichtungslagern oder erschoss sie. Sowjetische Kriegsgefangene standen unter keinem völkerrechtlichen Schutz. Am 6.6.1941 ordnete Hitler mit dem "Kommissarbefehl" die Ermordung gefangener sowjetischer Kommissare an. Andere Kriegsgefangene wurden - wie KZ-Häftlinge - durch Menschenversuche vernichtet.

Erst als sich der Arbeitskräftemangel im Deutschen Reich bemerkbar machte und die Kriegsgefangenen als Zwangsarbeiter dringend benötigt wurden, trat langsam eine Wende in der Behandlung ein. Kriegsgefangene aus allen Ländern mussten Zwangsarbeit leisten, doch auch hier wurden die sowjetische, polnischen und serbischen am schlechtesten behandelt.

Von den etwa 5,4 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen in deutscher Gefangenschaft starben mindestens 2,5 Millionen oder wurden ermordet.

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Zentner/Bedürftig: Großes Lexikon des Drittes Reiches, S. 331