Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion

Sowjetische Zwangsarbeiter wurden zu Millionen im Deutschen Reich eingesetzt.

Seit dem deutschen Überfall im Juni 1941 war die Sowjetunion die wichtigste Quelle für ausländische Arbeitskräfte im Deutschen Reich. Ähnlich wie in Polen wurden in dem besetzten Teil der Sowjetunion Zwangsarbeiter auf brutale Weise rekrutiert und nach Deutschland deportiert.

Die ersten Phase der Besatzungspolitik war von ideologisch-rassistischen Erwägungen geprägt: Sowjetische Arbeiter im Reich wurden aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Die später ebenfalls zur Arbeit eingesetzten sowjetischen Kriegsgefangenen ließ man anfangs systematisch verhungern.

Als die deutsche Kriegswirtschaft ab 1942 immer mehr Arbeitskräfte benötigte, wurden vermehrt „Ostarbeiter“, wie sowjetische Zwangsarbeiter genannt wurden, zur Arbeit gezwungen. Razzien und Menschenjagden auf den Straßen häuften sich, Menschen wurden willkürlich festgenommen. Immer mehr Menschen versuchten, sich den Deportationen zu entziehen und warteten auf die Rote Armee als Befreier.

Im Reich selber standen die sowjetischen Zwangsarbeiter neben den polnischen und jüdischen Arbeitern ganz unten in der Hierarchie. Sie waren diskriminierenden Bestimmungen unterworfen, mussten schwerere Arbeit leisten und wurden strenger kontrolliert und bestraft.

Ulrich Herbert: Europa und der „Reichseinsatz“, S. 234-250;
Gutman: Enzyklopädie des Holocaust, S. 1941 f.