Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund
Studentische Organisation der NSDAP (1926-1945)
Zu Anfang des Jahres 1926 gründeten Wilhelm Tempel und Helmut Poldlich, beide Studenten der Juristischen Fakultät an der Ludwig-Maximilian-Universität in München, den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund. Am 20. Februar 1926 erschien der von ihnen verfasste Gründungsaufruf im NSDAP-Parteiblatt "Völkischer Beobachter". Zu ihren Forderungen gehörte unter anderem die Einführung eines Numerus Clausus für jüdische Studenten. Gegen politisch unliebsame Dozenten und Professoren agitierten die Führer der Hochschulgruppen in Flugblättern und Zeitschriften, initiierten aber auch Vorlesungsboykotte und Krawalle.
1928 übernahm Baldur von Schirach die Führung des NSDStB. Dieser erhöhte die Mitgliederzahl beträchtlich und weitete die Hochschulgruppen im ganzen Reich aus. Die Parteigliederung war streng nach dem Führerprinzip aufgebaut und gehörte ab 1931 formal der SA an. An nahezu allen Hochschulen stellte der NSDStB auch den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) und als Walter Lienau 1931 zum Vorsitzenden der Deutschen Studentenschaft gewählt wurde, war es dem Nationalsozialismus bereits vor der Machtergreifung Hitlers gelungen, zur führenden politischen Kraft in der Studentenschaft aufzusteigen.
Ab 1933 kamen die ersten Bücherverbrennungen von Werken so berühmter Autoren wie Erich Kästner und Heinrich Mann vor. 1936 entzog der NSDStB allen alten Studentenverbindungen die Anerkennung. Erst der Beginn des Zweiten Weltkrieges schwächte die Position des Studentenbundes. Viele Funktionäre meldeten sich freiwillig oder wurden an die Front abberufen. Mit dem Kriegsende und dem vollständigen Erliegen des Lehrbetriebs an den Hochschulen löste sich auch der NSDStB auf.
Faust, Anselm: Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund, Schwann Verlag, Düsseldorf, 1973 Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund: Gesetze des deutschen Studententums, München, 1938 Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund / Hochschulring Technische Hochschule Berlin: Unser Studentenhaus, Weber Verlag, Berlin, 1937
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