Vertreibung jüdischer Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Akademie Düsseldorf

Jüdische Ärzte verhielfen der Medizinischen Akademie in den 1920er Jahren zu nationalem Ruhm. Das Jahr 1933 stellte einen großen Einschnitt in ihrem Leben dar.

Vor der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahre 1933 war das Verhältnis zwischen jüdischen und nichtjüdischen Ärzten und Patienten an der Medizinischen Akademie intakt und weitgehend ungestört. Nur vereinzelt traten latente Übergriffe auf. Innerhalb von nur wenigen Monaten wurde jedoch das Leben und Wirken dieser Ärzte in Düsseldorf zerstört. Das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde erlassen, was für viele Ärzte eine sofortige Kündigung zur Folge hatte. Sie wurden durch zumeist systemtreue Jungärzte ersetzt.

Im Mai 1933 hatte die Dozentenschaft eine Entfernung der jüdischen Professoren und Wissenschaftler von der Hochschule gefordert. Einige jüdische Ärzte wurden in der Pogromnacht 1938 Opfer der antisemitischen Verfolgungen, wobei sogar einige ihrer einstigen Kollegen bei der Zerstörung der Synagoge beteiligt waren.

Die Mehrzahl der jüdischen Ärzte konnte noch rechtzeitig aus Deutschland flüchten, musste jedoch einen völligen Neubeginn wagen. Insgesamt emigrierten aus Düsseldorf 28 Medizinerinnen und Mediziner in die USA, nach Großbritannien, Palästina, Südamerika und in die Türkei. Zwei in die Niederlande geflohene Ärzte, sowie 8 Ärztinnen und Ärzte, denen die Flucht aus Düsseldorf nicht mehr gelang, wurden in Vernichtungslagern ermordet.

Düwell/ Genger/ Griese/ Wiesemann: Vertreibung jüdischer Künstler und Wissenschaftler aus Düsseldorf 1933-1945, Droste Verlag, Düsseldorf, 1998