Allianz AG

Großer Versicherungskonzern, der sich indirekt an der nationalsozialistischen Judenverfolgung bereicherte

Die 1890 gegründete Allianz AG war während des Dritten Reiches der größte Konzern im deutschen Versicherungsgewerbe. Das Versicherungswesen unterstand während des Nationalsozialismus unter einer staatlichen Aufsicht; auf die beiden Versicherungsverbände "Reichsverband der Privatversicherung" und die "Reichsgruppe Versicherungen" übte die Allianz maßgeblichen Einfluss aus.

Mit der nationalsozialistischen Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung war die Allianz-Führungsspitze einverstanden. Missliebige Kollegen aus dem Konzern wurden nach 1933 entfernt. Jüdische Mitarbeiter wurden entlassen, teilweise tat dies der Allianz-Konzern erst nach massiven Druck durch die Nationalsozialisten.
Die schwierige Verstrickung mit dem NS zeigte sich in der Tatsache, dass der ehemalige Generaldirektor der Allianz AG, Kurt Schmitt, 1933/1934 NS-Wirtschaftsminister war, aber noch versuchte, gewisse Autonomien für die Privatwirtschaft zu bewahren.

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg gedieh der Allianz-Konzern wirtschaftlich recht gut. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 zahlte die Allianz an die jüdischen Opfer keine Versicherungsleistungen aus. Die Lebensversicherungen jüdischer Versicherten wurden während des Krieges vom Reich eingezogen.

Nach dem Krieg weigerte sich die Allianz AG, von ihnen übervorteilte Juden zu entschädigen. Oft wurde beispielsweise nur ein Zehntel der Lebensversicherungen ausgezahlt.

Gerald Feldman: Die Allianz und die deutsche Versicherungswirtschaft 1933-1945