Konzentrationslager Dachau

Eines der ersten nationalsozialistischen Konzentrationslager (KZ), das später als Muster für alle Lager galt

Das KZ Dachau bei München war eines der ersten Konzentrationslager, die die Nationalsozialisten einrichteten. Keine zwei Monate nach der Machtergreifung, im März 1933, entstand das KZ Dachau, in dem zuerst politische Gegner inhaftiert wurden. Inspekteur, also Leiter des Lagers wurde Theodor Eicke, der dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler direkt unterstellt war. Er machte Dachau zum Musterlager und zur Mörderschule der Schutzstaffel (SS). Auf dem Tor zu Dachau stand der zynische Ausspruch "Arbeit macht frei", der später auch im Vernichtungslager Auschwitz angebracht war.

Im Laufe der 30er Jahre wurden neben politischen Gefangenen auch Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Kriminelle nach Dachau verschleppt. Insbesondere nach dem Novemberpogrom 1938 wurden Juden aus vielen Teilen des Deutschen Reiches in das Konzentrationslager gebracht. Die Männer wurden zusammengepfercht und grob misshandelt. Ziel der Aktion war die Auswanderung der Juden zu erzwingen. So wurde freigelassen, wer nachweisen konnte, dass er zur Abwicklung seiner Geschäfte gebraucht wurde oder seine Auswanderung betrieb.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden immer mehr Häftlinge aus anderen europäischen Ländern eingeliefert. Die jüdischen Häftlinge wurden ab Herbst 1942 zur Ermordung nach Auschwitz deportiert.

Dachau war Ort von Naziverbrechen und Massenmord: Im Oktober 1941 wurden dort beispielsweise mehrere tausend sowjetische Kriegsgefangene erschossen, ab Winter 1942 führten SS-Ärzte medizinische "Experimente" an Häftlingen durch. Die Dachau-Häftlinge mussten als Zwangsarbeiter unter mörderischen Bedingungen in der Rüstungsproduktion, im Straßenbau, in Kiesgruben etc. arbeiten.

Als die alliierten Truppen im Frühjahr 1945 immer näher wurden, trieb die SS rund 7000 Häftlinge auf so genannten "Todesmärschen" aus dem Lager und flüchtete selber. Am 29. April 1945 befreite die US-Armee etwa 30 000 Häftlinge.

Von 1933 bis 1945 waren ungefähr 200 000 Häftlinge in Dachau registriert. Davon wurden 30 000 Menschen ermordet. Die Zahl der nicht registrierten Opfer beträgt wahrscheinlich mehrere Tausend.

Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 412-414