Synagoge Düsseldorf

Bereits in den Jahren 1712, 1792 und 1875 waren in Düsseldorf drei Synagogenbauten errichtet worden, die sich mit dem Wachsen der Jüdischen Gemeinde immer wieder als zu klein erwiesen und durch Um- und Neubauten ersetzt werden mussten. Das traf schon sehr bald auch für die Synagoge von 1875 zu; schon Ende des 19. Jahrhunderts mussten an hohen Feiertagen ein Wirtshaussaal zur Abhaltung von Hilfsgottesdiensten angemietet werden.

Nach längeren Verhandlungen gelang es der Synagogengemeinde 1899 an der Kasernenstraße ein geeignetes Grundstück zu erwerben. Nachdem im September 1902 der Grundstein gelegt worden war, wurde die neue Synagoge am 6. September 1904 eingeweiht. Sie verfügte über 780 Sitzplätze für Männer, 550 für Frauen.

1932 gab es erste Schmierereien an der Synagoge: Hakenkreuze und „Jud verrecke“. Sechs Jahre später wurde das imposante Gebäude dann während des Pogroms in der Nacht zum 10. November 1938 in Brand gesetzt und zerstört. Da – besonders zynisch – die jüdische Bevölkerung zur Beseitiung der Schäden der Pogromnacht verpflichtet wurde, erging am 12. November die Aufforderung an die Synagogengemeinde umgehend mit dem Abriss dem nunmehr als baufällig geltenden Gotteshauses zu beginnen.

1939 erwarb die Stadt Düsseldorf den wertvollen Grundbesitz, dessen Einheitswert vor dem 9. November 1938 mit rund 800.000 RM beziffert worden war, für lediglich 191.870 RM. Da die Verwaltung zudem nicht davor zurückscheute, die Abrisskosten, die Kosten für die Anlage eines Parkplatzes sowie weitere Kosten gegenzurechnen, wurden im Juni 1939 lediglich 84.970 RM an die Synagogengemeinde ausgezahlt.

Bei Kriegsbeginn entstand auf dem Grundstück dann ein unterirdischer Luftschutzbunker, der nach Kriegsende in ein Hotel umgebaut wurde. Am 7. September 1958 wurde dann in der Zietenstraße in Düsseldorf-Derendorf eine neue Synagoge eingeweiht.

[Nach: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf (Hg.): Aspekte jüdischen Lebens, S. 60ff.]