Synagogengemeinde Siegen

Im Jahr 1867 erfolgt die Anbindung der Stadt Siegen durch die Fertigstellung der Bahnlinien nach Köln und Hagen an das Rheinland bzw. Ruhrgebiet. Dies bedeutet einen wirtschaftlichen Aufschwung in der „Provinz Siegerland“. Dies ist der Grund für zahlreiche junge jüdische Familien, in die aufstrebende Provinz zu ziehen, um kleine Läden und Geschäfte zu gründen. Hatte 1817 allein die Familie des Isaac Rosenberg in Siegen gewohnt, waren zehn Jahre nach dem Bahnanschluss schon mehr als 100 jüdische Bürgerinnen und Bürger in Siegen verzeichnet. Der Zuzug erfolgt aus den Regionen Sauerland, Wittgenstein und Hessen.

Die Gründung der Synagogengemeinde zieht sich über einige Jahre hin. In einem Aufruf in der Siegener Zeitung vom 16. Juli 1878 wird zu einer „Generalversammlung der jüdischen Gemeindemitglieder“ eingeladen. Zur Gründung der Gemeinde kommt es dann aber erst am 24. März 1884, wobei als Vorsteher Meyer Leser Stern gewählt wird. Zu seinem Nachfolger wird 1914 der Kaufmann Eduard Herrmann gewählt. Er führt die jüdische Gemeinde bis zu deren Auflösung 1938.