Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD)

Abspaltung der SPD von 1917 bis 1922

Die deutsche Sozialdemokratie spaltete sich während des Ersten Weltkriegs in die Sozialdemokratische Partei, Mehrheitspartei (MSPD) und in die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). Schon in der Vorkriegszeit gab es Differenzen, doch als die SPD den Kriegskrediten für den Ersten Weltkrieg im Reichstag zustimmte, zerbrach die Parteieinheit endgültig.

Der Sozialist Karl Liebknecht stimmte 1914 gegen die Kriegskredite, 1915 schlossen sich ihm zwanzig SPD-Abgeordnete an. Die SPD-Fraktion schloss die Dissidenten aus, die zunächst eine eigene Fraktion gründeten, die 1917 in Gotha zur Parteispaltung und Gründung der USPD führte. Dort sammelten sich die Kriegsgegner und der ehemalige linke Flügel der SPD. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gliederten der USPD die "Spartakus-Gruppe" an, aus der 1918 die KPD hervorging.

Während die MSPD mit den bürgerlichen Parteien zusammenarbeitete und den Parlamentarismus der Weimarer Republik trugen, stand die USPD als Vertreterin der revolutionären Sozialdemokratie und des Marxismus. Nach der Novemberrevolution 1918 trugen MSPD und USPD gemeinsam eine Revolutionsregierung, die wiederhergestellte Einheit scheiterte aber an den unterschiedlichen Vorstellungen.

Bei den Reichstagswahlen 1920 fand die USPD auch unter den SPD-Wählern große Resonanz. Die Entwicklung zur Massenpartei der Arbeiter brach aber im selben Jahr auf einem Parteitag ab, als sich der Großteil der 900.000 Parteimitglieder für einen Anschluss an die Kommunistische Internationale und die KPD entschied. Der Rest der USPD mit 340.000 Mitgliedern blieb noch zwei Jahre bestehen und schloss sich 1922 der MSPD an, die fortan wieder unter dem alten Parteinamen SPD arbeitete.