Gefängnis Ulmer Höh (Düsseldorf)

Das Gefängnis an der Ulmenstraße im Stadtteil Derendorf, im Volksmund „Ulmer Höh“ genannt, war während der gesamten Zeit des Nationalsozialismus ein Ort politischer Haft, Willkür und Misshandlungen. Hierher wurden bereits nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 mehr als 300 „verdächtige“ Düsseldorfer in „Schutzhaft“ genommen und inhaftiert, Sozialdemokraten, Gewerkschaftler und Kommunisten die meisten von ihnen. Auch mehrere jüdi-sche Bürger, die in die Ulmer Höh verschleppt wurden, kamen unter ungeklär-ten oder offensichtlich verschleierten Umständen dort ums Leben, z.B. der jü-dische Pelzhändler Albert Reinsberg am 7. Mai 1937.

In den letzten Kriegsjahren wurden auch verstärkt ausländische Fremd- oder Zwangsarbeiter in der Ulmer Höh inhaftiert. Ihnen wurde meist Arbeitsbum-melei oder im schlimmeren Fall ein Fluchtversuch vorgeworfen. In der Nähe des Gefängnisses lag die Rüstungsfirma Rheinmetall, daher wurde das Viertel verstärkt bombardiert. Nach den ersten Angriffen erlaubte die Anstaltsleitung, dass Häftlinge bei Alarm in die Luftschutzräume geführt werden durften. Aber völlig sicher war man in einem Luftschutzraum nie. Am 23. April 1944 schlug während eines Luftangriffs eine Bombe unmittelbar in das Gebäude der Haft-anstalt ein. Von den Gefangenen, die Schutz in einem der Luftschutzkeller ge-sucht hatten, kamen 36 um. Der Geistliche, der die katholischen Gefangenen seelsorgerisch betreuen durfte, vermeldet in seinem Sterbebuch einen weiteren verheerenden Bombenangriff auf das nördliche Düsseldorf. Am Abend des 2. November 1944 sterben 12 Gefangene im Bombenhagel. Als Anfang des Jah-res 1945 die Amerikaner auf der anderen Rheinseite stehen, werden die noch lebenden Gefangenen nach Wuppertal, Lüttringhausen und zu anderen Haft-stätten evakuiert. Für die politischen Häftlinge ist das Kriegsende am 8. Mai 1945 im wahrsten Sinne des Wortes ein Befreiung. Sie dürfen die Haftanstalten nun endlich wieder als freie Bürger verlassen. Viele hoffen (vergeblich), dass in ihre Zellen nun ihre Peiniger, die Täter und Mitläufer des Dritten Reiches, eingesperrt werden und ihnen der Prozeß gemacht wird.

Heute ist in einem Teil des alten Gebäude der Ulmer Höh die Justizvollzugsan-stalt (JVA). An dem Gebäude wurde eine Gedenktafel angebracht.