Israelitisches Asyl

Jüdisches Krankenhaus und Altersheim in Köln-Neuehrenfeld

Das „Israelische Asyl für Kranke und Altersschwache“, eine Stiftung der Gebrüder Elzbacher, konnte am 12. Januar 1869 in der Silvanstraße eingeweiht werden. Um die Jahrhundertwende reichten die Behandlungsmöglichkeiten jedoch nicht mehr aus, worauf an der Ottostraße in Köln-Neuehrenfeld ein weitläufiger Neubau entstand, der am 19. Februar 1908 bezogen werden konnte.

Auf einer Fläche von 21.500 qm standen inmitten ausgedehnter Grünanlagen ein Krankenhaus mit 150 Betten, ein Heim für Altersschwache und Sieche (120 Betten), Luegehallen, ein Schwesternhaus, eine Wasch- und Kochküche und weitere Nebengebäude. Die Leitung der Einrichtung lag in den Händen von Benjamin Auerbach.

Die Kölner Bevölkerung schätzte das „Jüddespidohl“ wegen seiner ausgezeichneten Ärzte, der modernen Ausstattung und den hervorragenden hygienischen Verhältnisse. Bis 1933 war die Krankenanstalt jedoch in aller Regel zu bis zu 80 Prozent mit Nichtjuden belegt.

Nach der NS-Machtübernahme nahmen die Patientenzahlen zunächst ab. Bald jedoch war das Asyl voll belegt, da jüdische Patienten in Köln und im Umland nicht mehr in „arischen“ Krankenhäusern aufgenommen wurden. Unter schwierigsten Bedingungen konnte die ärztliche Versorgung der jüdischen Bevölkerung in den folgenden Jahren sichergestellt werden, bis die Gebäude im Mai 1942 auf Anweisung der Gestapo geräumt werden mussten. Die Kranken wurden ins Lager „Fort V“ in Müngersdorf eingewiesen oder direkt in die Vernichtungslager deportiert.

Danach wurde das „arisierte“ Asyl Teil der stadtkölnischen Krankenanstalten.

Jüdisches Schicksal, S. 53 und 200