Propaganda

Propaganda bedeutet die planmäßige Verbreitung von Meinungen mit dem Ziel, das Bewusstsein der Menschen zu beeinflussen. Für das NS-Regime Stellte war Propaganda als Mittel, die Macht zu erlangen, zu festigen und auszudehnen, unverzichtbar.

Die NS-Bewegung bediente sich von Beginn an zahlreicher Formen der Propaganda. Dazu zählten Großkundgebungen, Aufmärsche, einprägsame Symbole (etwa der Hitler-Gruß und das Hakenkreuz), Flugblätter und Kampflieder. Wichtigstes Propagandamittel waren die Auftritte Hitlers, der als äußerst begabter Redner mit besonderer Ausstrahlung galt.

Ab 1926 sorgte eine eigene Abteilung der NSDAP, die Reichspropagandaleitung (RPL), dafür, die NS-Propaganda - etwa durch gezielte Rednerschulung - zu perfektionieren. 1930 schließlich wurde Joseph Goebbels 1930 zum Reichspropagandaleiter ernannt. Unter seiner Leitung durchdrang die NS-Propagandamaschinerie immer weitere Bereiche der Gesellschaft. Eine völlig neuartige Form wurde im Wahlkampf 1932 erreicht, als Hitler mit dem Flugzeug ganz Deutschland bereiste und auf unzähligen Massenveranstaltungen der Partei auftrat.

Nach der Machtübernahme erfuhr die Propaganda eine weitere Aufwertung, die auch in der Schaffung eines eigenen Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda unter Goebbels zum Ausdruck kam. Riesige Massenkundgebungen blieben ein wichtiges Propagandamittel, vorzugsweise bei vom NS-Regime eigens geschaffenen oder umgedeuteten nationalen Feiertagen (Hitlers Geburtstag, Tag der Arbeit, Muttertag) oder bei den perfekt inszenierten Reichsparteitagen in Nürnberg. Aber auch im Alltag - in Schule, Beruf, Freizeit - war NS-Propaganda allgegenwärtig.

Im Krieg wurde die einseitige Kriegsberichterstattung wichtige Aufgabe der Propaganda. Werkzeuge waren alle Mittel der modernen Nachrichtenübermittlung, besonders dem Rundfunk ("Volksempfänger") und dem Kino ("Deutsche Wochenschau") kam hier eine zentrale Bedeutung zu.

Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 34-50