Strafbataillon

Straf- oder wie es offiziell hieß Bewährungsbataillone stellten eine Sonderformation der Wehrmacht dar. Bereits seit 1940 gab es die „Bewährungseinheit 500“, am 2. Oktober 1942 kam per Führererlass das bekanntere „Bewährungsbataillon 999“ hinzu.

Es rekrutierte sich aus „bedingt Wehrwürdigen“, d.h. Wehrpflichtigen, denen die „Wehrwürdigkeit“ aberkannt worden war; ferner aus „Kriegstätern“ und Personen, die wegen politischer und krimineller Straftaten verurteilt worden waren. Die Gesamtzahl der Eingezogenen wird auf rund 30.000 geschätzt, wobei selbst auf KZ-Häftlinge zurückgegriffen wurde.

Die Ausbildung fand auf dem Truppenübungsplatz Heuberg (später Baumholder) unter teils KZ-ähnlichen Bedingungen statt. Zunächst als Afrika-Brigade 999 aufgestellt, wurden die verschiedenen Bewährungsbataillone an allen Fronten eingesetzt. Sie galten als politisch unzuverlässige Einheiten, viele der zwangsrekrutierten NS-Gegner versuchten zu desertieren. Von September 1944 an wurden die Mannschaften auf andere Wehrmachtsverbände aufgeteilt, teilweise aber auch an Strafanstalten oder Konzentrationslager überstellt.

Enzyklopädie des Nationalsozialismus, S. 397-398