Paul Preußler

Paul Preußer zählt zum Geburtsjahrgang 1893. Vier Jahre nimmt er als Soldat am Ersten Weltkriegs teil. Er wird mit dem Verwundetenabzeichen, dem Frontkämpferehrenabzeichen und dem EK II ausgezeichnet. Am 1. April 1924 tritt er dem Völkischen Block bei, ein Jahr wird er Führer der „NS-Freiheitsbewegung“. Diese führt 1925 geschlossen in die NSDAP über. Er wird Leiter der Ortsgruppe Weidenau und bekommt die Mitgliedsnummer 28626. Er wird Kreistagsabgeordneter und ist Mitglied im Provinziallandtag bis zu dessen Auflösung. Ab 1. Mai 1936 wird er zum Kreisleiter für Siegen – Land ernannt. Seit 1. September 1939 ist er in der Wirtschaft tätig als Betriebsführer der Vereinigten-Lichtspiel-Theater. Er behält den Titel Kreisleiter z.b.V. Als Auszeichnungen erhält Preußer das Ehrenzeichen der Partei sowie die Dienstauszeichnungen der NSDAP in Silber und Bronze. Er stirbt an den Folgen eines Verkehrsunfalls Weihnachten 1942.

Paul Preußers Verhalten gegenüber der jüdischen Minderheit wird als „wohlwollend und duldsam“ beschrieben. Seine Mutter ist bis zuletzt (1938!) Kundin im Bekleidungshaus von Samuel Frank. Der Kreisleiter verzichtet weitgehend auf eine Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung. Stattdessen erlaubt er, dass die staatlichen Bedarfsdeckungsscheine bei Samuel Frank angenommen werden dürfen. Zudem gestattet er Samuel Frank, bei politischen Anlässen die schwarz-weiß-rote Fahne zu hissen, was Juden eigentlich verboten ist.