„Wir waren natürlich nicht gerne gesehen“ - Aus Schlesien an den Niederrhein

Lieselotte Thiel verschlägt es mit sechs Jahren aus ihrer schlesischen Heimat nach Korschenbroich an den Niederrhein.

Lieselotte Thiel wird am 27. Juli 1940 in Bismarcksfeld bei Breslau in Schlesien geboren. Vom Kriegsgeschehen bis dahin völlig unberührt, flieht die Mutter mit ihren vier kleinen Kindern – der Vater ist seit 1941 bei der Wehrmacht – kurz vor Kriegsende. Als die Familie einige Zeit später zurückkehren darf, findet sie ihren Bauernhof verwüstet vor.
Im Sommer 1946 wird Familie Thiel wie die übrigen deutschen Dorfbewohner auch ausgewiesen. Es geht ins Rheinland, wo sie Korschenbroich zugewiesen und zunächst in der alten Schule untergebracht wird. Danach leben die Thiels bis 1954 sehr beengt und in ärmlichen Verhältnissen auf einem kleinen Hof in Engbrück.
Nachdem die Eltern 1954 ein Haus bauen beginnt eine zaghafte Integration. Zumeist bleiben die Flüchtlinge jedoch unter sich, und so ist auch Lieselotte Thiels späterer Ehemann ein Flüchtling aus Schlesien. Beide leben heute (2011) in Korschenbroich.