"Bewahrt die Briefe!"

Das Schicksal des deutsch-jüdischen Journalisten Dagobert Lubinski: Als politischer Widerstandskämpfer zu Beginn der NS-Zeit verhaftet - als "Jude" 1943 ermordet.

Am 7. Oktober 1927 beginnt der 34-jährige deutsch-jüdische Journalist Dagobert Lubinski aus Breslau seine Tätigkeit als Wirtschaftsredakteur für die einflussreiche kommunistische Parteizeitung „Freiheit“ in Düsseldorf. Ein Jahr später wird er aus der KPD ausgeschlossen und gilt fortan als führender Kopf der "Kommunistischen Partei Opposition", kurz KPO, in Düsseldorf. Seine Karriere als intellektueller Linker wird jäh beendet, als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen. Lubinski wird mehrfach verhaftet, in den Emslandlagern interniert und 1936 erneut verhaftet. Nach seinem Prozess in Wuppertal wird er am 6. April 1938 im Zuchthaus Lüttringhausen inhaftiert. Auf der Häftlingskarte ist das voraussichtliche Ende seiner Haftzeit mit dem 6. November 1946 angegeben. In den fünf Jahren seiner Haft verfasst er eine große Zahl von Briefen an seine Familie, in denen er persönliche Ansichten aber auch seine politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen formuliert.

Zwischen dem 19. und dem 23. Januar 1943 wird Lubinski als politischer Häftling nach Auschwitz deportiert. Als Todesdatum gibt das Standesamt Auschwitz II den 22. Februar 1943 um 6.45 Uhr an.