„Als es Tag wurde, konnte man sehen, die Leichen“

Auf ihrer ohnehin dramatischen Flucht muss die dreizehnjährige Charlotte den Untergang des Flüchtlingsschiffs „Goya“ mit ansehen. Sie selbst überlebt nur durch einen für sie glücklichen Zufall.

Charlotte Tomaschewski wird am 18. Oktober 1931 in Ober-Buschkau im Kreis Danzig-Land geboren. Ab August 1944 macht sich der Krieg durch Flüchtlingskolonnen aus den Ostgebieten auch in der Danziger Umgebung immer stärker bemerkbar.
Auch Familie Tomaschewski, ohnehin schon in alle Winde zerstreut, muss im März 1945 ihre Heimat verlassen und sich auf eine lange und dramatische Flucht begeben. Sie gelangt in Gotenhafen auf das Schiff „Kronenfels“, das mit einem weiteren Schiff, der „Goya“, die Flüchtlinge nach Westen bringen soll.
Auf hoher See wird die „Goya“ torpediert und sinkt mit ungezählten Menschen an Bord. Charlotte entgeht der Katastrophe und knapp und mit Glück. Sie wird sie aber ein Leben lang nicht mehr loslassen. Die Familie gelangt nach Kopenhagen und von dort für drei Jahre in ein dänisches Flüchtlingslager. Erst 1948 kann sie nach Deutschland zurückkehren und gelangt nach Jüchen ins Rheinland. Durch ihren Mann, der als ebenfalls Flüchtling eine Anstellung bei der örtlichen Post gefunden hat, gelangt Charlotte Leibrandt in den 1950er Jahren schließlich nach Korschenbroich, wo sie auch heute (2011) noch lebt.