Bücherverbrennung in Bonn

Am 10. Mai 1933 beteiligte sich der "National-Sozialistische Studenten Bund" in Bonn an der reichsweiten Aktion „Wider den undeutschen Geist“ des „Hauptamtes für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft“. Dieser hatte zusammen mit der örtlichen SA die Bürger zu einer Bücherverbrennung auf dem Bonner Marktplatz aufgerufen. Der Führer der Bonner Studenten, Walter Schlevogt, rief zur „Ausrottung aller undeutschen Geistesproduktion“ auf. Eugen Lüthgen, a. o. Prof. für Kunstgeschichte, und der Bonner Ordinarius für Deutsche Philologie, Hans Naumann, hielten Hetzreden. Von der Treppe des Alten Rathauses aus propagierte Naumann: „Heraus aus Euren Bibliotheken mit den zersetzenden jüdischen Büchern und dem Schund, der den Büchermarkt überschwemmt hat. (...) Die Flamme des Scheiterhaufens soll uns Symbol und Schwur sein auf das Ende des undeutschen Geistes und die Echtheit unserer deutschen Kultur.“ Lüthgen verkündete, dass die Autoren, die das „kostbarste Gut unseres Volkes, die deutsche Sprache dünkelhaft verschmutzen (...) mit (ihrem) Werk auf diesen Scheiterhaufen zu werfen“ seien.
Die „Schwarzen Listen“ mit unerwünschten Schriftstellern wurden in der Folgezeit ständig erweitert; darunter waren Autoren wie Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch, Erich Maria Remarque, Joseph Roth, Kurt Tucholsky, Arnold Zweig und viele andere.