Die Rösrather KPD in der Weimarer Republik

Die Kommunisten waren bis 1933 eine feste politische Größe in Rösrath. Seit 1924 saßen sie im Gemeinderat und stellten zunächst vier, seit 1929 dann drei der 18 Gemeindeverordneten. Bei der Reichstagswahl vom 14. September 1930, die unter dem Eindruck einer sich verschärfenden politischen und wirtschaftlichen Krise in Deutschland stand, erhöhte die KPD ihren Stimmenanteil in Rösrath um rund die Hälfte auf 25,9 % und war damit gut doppelt so stark wie die Sozialdemokraten mit 12,5 % . In den nachfolgenden Wahlen konnte die KPD ihren Wähleranteil allerdings nicht mehr wesentlich vergrößern. Ihre Wähler wohnten wie die der Sozialdemokraten vorwiegend in Forsbach, Bleifeld, Durbusch, Sülze und vermutlich auch in Hoffnungsthal. In den Krisenjahren am Ende der Weimarer Republik traten meist jüngere Aktivisten unter 40 Jahren in die Rösrather KPD ein, die nach der nationalsozialistischen Machtübernahme zum großen Teil in die Fänge von SA, Polizei und Justiz gerieten.

Die Kommunisten bemühten sich insbesondere, die Arbeitslosen politisch zu vereinnahmen. Ihre Propaganda richtete sich mit Vorliebe gegen die Gemeindeverwaltung und sozialdemokratische Funktionsträger. Diese Angriffe gingen meist an der Wirklichkeit vorbei. Eine Mehrheit im Gemeinderat bemühte sich, im Rahmen eines sehr begrenzten finanziellen Spielraums die aus der Arbeitslosenversicherung ausgesteuerten Erwerbslosen durch Beihilfen und Vermittlung von Notstandsarbeiten zu unterstützen. Die ständige kommunistische Polemik vergiftete indes das politische Klima und verleitete die Angegriffenen mitunter zu Überreaktionen.

So verbot Bürgermeister Max Steinsträßer im August 1932 eine "Generalmitgliederversammlung" aller KPD-Organisationen in der Hoffnungsthaler Gastwirtschaft Lüghausen, in deren Rahmen die Kommunisten mit den Mitgliedern des Ortsvereins, der Roten Hilfe, der Roten Sportler, der Internationalen Arbeiterhilfe, der Revolutionären Gewerkschaftsopposition und des Proletarischen Freidenkerverbands Stärke demonstrieren wollten.

Johann Paul: Die Zerschlagung der kommunistischen Bewegung in Rösrath durch das NS-Regime; in: Chronik der Gemeinde Rösrath, Bd. 2, S. 421ff.