Die Zerschlagung der Rösrather KPD

Wenige Tage nach dem Brand des Reichstagsgebäudes am Abend des 27. Februar 1933 wurden im Verlauf einer landesweiten Verfolgungswelle auch in Rösrath mehrere Kommunisten verhaftet. "Besondere Vergehen haben sich diese Leute nicht zu Schulden kommen lassen, aber sie bildeten Unruheherde und damit eine Gefahr", heißt es in der seinerzeit geschriebenen Chronik der Hoffnungsthaler Volksschule. Schon diese Begründung macht den von Anfang an vorhandenen Terrorcharakter des NS-Regimes bei der Verfolgung seiner Gegner deutlich. Den verhafteten Rösrather Kommunisten ließen sich keine strafbaren Handlungen nachweisen. Sie wurden allein deswegen festgenommen, weil sie als politische Unruhestifter galten, für die nach den Vorstellungen der Nationalsozialisten und weiter Teile der Bevölkerung in der neuen "Volksgemeinschaft" ohne vorherige Umerziehung kein Platz mehr war.

In der Nacht zum 1. März schlug die SA auch in Rösrath erstmals zu. Innerhalb weniger Tage wurden acht Kommunisten verhaftet; nach den Worten des Bürgermeisters waren "fast restlos" alle kommunistischen Funktionäre in Schutzhaft - einige wenige konnten allerdings flüchten. Am 18. April 1933 wurden die ersten vier Kommunisten aus der Haft entlassen, aber noch Mitte Juli 1933 befanden sich zwei Rösrather Kommunisten in Schutzhaft.

Die Nationalsozialisten drangsalierten die Kommunisten noch auf andere Art und Weise. So umstellten Polizisten, SA- und SS-Leute Anfang Juli 1933 die Ortschaften Bleifeld, Durbusch und Schlehecken und durchkämmten die Wohnungen von Kommunisten, fanden aber außer einigen verbotenen Schriften nichts Belastendes. Zwei Wochen später wurde eine neue Razzia veranstaltet, nachdem ein kommunistischer Schutzhäftling angeblich gestanden hatte, es gebe in Rösrath ein kommunistisches "Waffenlager".

Geräuschloser als die Verhaftungen und Hausdurchsuchungen liefen die Schläge der Polizei gegen das Arbeitervereinswesen in Rösrath ab. Am 19. März 1933 beschlagnahmte der Bürgermeister als Ortspolizeiverwalter ein Wanderheim der KPD-nahen "Aggerfreunde" in Hasbach. Auf "Ersuchen" von HJ und SA wurde am gleichen Tag auch ein Haus des Touristenvereins "Die Naturfreunde" in Lehmbach konfisziert.

Am 25. August 1933 wurden sämtliche in der Gemeinde Rösrath noch bestehenden Arbeitervereine durch eine Verfügung des Landrats verboten. Es handelte sich um den

• Arbeitergesangverein Freiheit Hoffnungsthal, gegründet 1930
• Arbeitergesangverein Frohsinn, Bleifeld, gegründet nach dem Ersten Weltkrieg;
• Männergesangverein Liederkranz, Hoffnungsthal, gegründet 1918;
• Arbeiter-Radsportverein Forsbach;
• Arbeiter-Radsportverein Dynamo Forsbach;
• Arbeiter-Spiel- und Sportverein Blau-Weiß Forsbach;
• Arbeiter-Turn- und Sportverein Hoffnungsthal;
• Arbeitertheaterverein Fidele Brüder, Schlehecken.

Johann Paul: Die Zerschlagung der kommunistischen Bewegung in Rösrath durch das NS-Regime; in: Chronik der Gemeinde Rösrath, Bd. 2, S. 421ff.