Aufstieg des Nationalsozialismus in Siegen

Die politische Entwicklung in der pietistisch- konservativen Provinz Siegen, einst die politische Hochburg des Berliner Hofpredigers Adolf Stoecker, vollzog sich in der Republik von Weimar von „Rechts nach Rechtsaußen“. Die DNVP – bis 1928 die stärkste Partei in Stadt und Kreis Siegen – verlor ihre Wähler an die Nationalsozialisten.

Die Wahlergebnisse im Landkreis lagen bei den letzten Wahlen 1932/33 um etwa 10 – 15% über dem Reichsdurchschnitt. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise und Notverordnungen mussten zahlreich Betriebe im Bergbau sowie in der Eisen- und Stahlindustrie schließen. Der Begriff vom „sterbenden Siegerland“ machte die Runde. Politische Ausschreitungen und Gewaltakte – selbst in kleinen Dörfern des Kreises – ließen den Ruf nach einer autoritären Staatsform lauter werden.