Der Aufstieg des Nationalsozialismus in Köln

Der große Erfolg der NSDAP bei den Reichstagswahlen im September 1930 führt auch die Kölner Parteiorganisation aus ihrem bisherigen lokalen Schattendasein heraus und leitet ihre Stabilisierung und den kontinuierlichen Ausbau ein.

Die Kölner Ortsgruppe der NSDAP wurde im Sommer 1921 gegründet und im März 1922 von der Münchener Parteileitung anerkannt. Viele der frühen NSDAP-Mitglieder waren zuvor im "Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbund" aktiv gewesen, einem rechtsextremen, antisemitischen Kampfverband, dessen Verbot im Juli 1923 der Kölner NSDAP einen erheblichen Mitgliederzuwachs bescherte.

Dennoch kam die lokale Parteiorganisation zunächst nicht über eine Randexistenz hinaus und stellte in den 1920er Jahren eine kaum ernst zu nehmende Splittergruppe dar, die durch innerparteiliche Grabenkämpfe geprägt war und mehrfach verboten wurde.

Das änderte sich wie andernorts jedoch mit dem Erdrutschsieg der NSDAP bei den Reichstagswahlen im September 1930. Auch in Köln stieg nun der Stimmenanteil der NSDAP von 1,7% im Jahr 1928 auf 17,6% an und lag damit nur knapp unter dem Reichsdurchschnitt. Die bereits seit 1928 zusehends stabilisierte Organisation der Partei in Köln wurde weiter ausgebaut - immer war Köln Gauhauptstadt - und die seit Mai 1925 erscheinende Parteizeitung "Westdeutscher Beobachter" 1930 zur Tageszeitung umfunktioniert. Die Partei hatte in Köln nun 3.000 Mitglieder in 35 Ortsgruppen und führte Großveranstaltungen mit Parteiprominenz durch; allein Hitler nahm bis Anfang 1933 an fünf solcher Aktionen in Köln teil.

So war die Kölner NSDAP, obwohl sie hinsichtlich der Reichstagswahlergebnisse 1932 und 1933 mehr als 10% unter dem Reichsdurchschnitt lag, 1933 organisatorisch in der Lage, ohne nennenswerte Probleme die Macht in der Stadt zu übernehmen.