Politische Radikalisierung in Köln 1930-1933

Im Zeichen von Wirtschaftskrise und den zahlreichen Wahlkämpfen eskalieren die politischen Auseinandersetzungen, die immer häufiger in Form von Straßenschlachten und tätlichen Angriffen ausgetragen werden.

Nachdem Kölner Nationalsozialisten - an ihrer Spitze Robert Ley - schon in den Jahren zuvor durch unflätige Auftritte aufgefallen sind, kommt es im Vor- und Umfeld der Reichstagswahlen am 14. September 1930 zu einer ersten Eskalation von Gewalt. Am 4. September wird ein jugendlicher Pfadfinder von Jungkommunisten überfallen und schwer verletzt, am selben Tag ein der KPD nahe stehender Arbeiter auf offener Straße erschossen. Im Oktober folgen wilde Schlägereien zwischen NSDAP- und KPD-Sympathisanten, im Dezember 1930 gibt es einen neuen Toten.

Die folgenden Jahre sind durch oft tumultartige Versammlungen, Großveranstaltungen und Demonstrationen geprägt, wobei die Beteiligten immer weniger Scheu zeigen, direkte Gewalt anzuwenden. Den vorläufigen Höhepunkt öffentlicher Gewaltanwendung stellt schließlich der Wahlkampf Mitte 1932 dar. Insbesondere Nationalsozialisten und Kommunisten provozieren zahlreiche politische Auseinandersetzungen und Straßenschlachten, zu deren Schlichtung der Einsatz großer Polizeikontingente notwendig ist. Bei Schießereien und Schlägereien steigt die Zahl der Verletzten an - insgesamt fallen diesen Konflikten zwischen 1930 und Mitte 1933 allein in Köln 19 Menschen zum Opfer.