Politisch-soziale Krise in Münster

Die kommunale Politik Münsters wird seit Jahrzehnten deutlich von der katholischen Zentrumspartei dominiert. Allerdings sind seit den 20er Jahren innerhalb des katholischen Milieus Auflösungserscheinungen zu beobachten – der Zusammenhalt schwindet. Gegenüber dem Zentrum kämpfen die übrigen politischen Parteien mit der Bedeutungslosigkeit. Weder SPD noch KPD, obwohl kompakt organisiert, können in Münster Erfolge erzielen.

Mit Einsetzen der wirtschaftlichen Krise, die Münster allerdings verhältnismäßig moderat trifft, beginnt der Aufstieg der münsterschen NSDAP – ihre Wahlergebnisse schnellen von knapp über 3% 1929 auf fast 25% im Jahr 1932. Eine Radikalisierung des politischen Lebens begleitet diese Entwicklung – Massenkundgebungen der NSDAP, Erwerblosen- und Hungerdemonstrationen der KPD sowie zahllose Straßenkämpfe bestimmen seit den Alltag großer Teile der Bevölkerung. Die Übermacht des „Zentrumsturmes“ können die radikalen Parteien allerdings nicht brechen.