Hans Höfs (1906-2001) - „Wer jetzt nicht hilft und schweigt, macht sich mitschuldig“

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen führt Hans Höfs einen eigenen Friseursalon in Bonn. Höfs ist ein aufgeschlossener, kritisch denkender Mensch. In sein Geschäft kommen Kunden, die ihm anvertrauen, dass sie nicht einverstanden sind mit dem Regime und die Ideologie der Nationalsozialisten ablehnen. Als er u.a. in der eigenen Familie erfährt, wie brutal politische und weltanschauliche Gegner verfolgt werden, handelt Höfs nach dem Motto „Wer jetzt nicht hilft und schweigt, macht sich mitschuldig“. Er versteckt zeitweise politisch Verfolgte in seiner Wohnung und hilft ihnen über die grüne Grenze nach Belgien zu fliehen. Als Walter Markov, der an der Universität eine Widerstandsgruppe aufgebaut hat, den Kontakt zu ihm sucht, hilft Höfs auch ihm und seinen Mitstreitern. Das Friseurgeschäft wird zum wichtigen Umschlagplatz von Informationen und geheimen Nachrichten. Anfang 1935 bekommt die Gestapo einen Hinweis. 16 Personen werden verhaftet, darunter auch Hans Höfs. Zunächst kann man ihm nichts nachweisen, doch dann fällt der Gestapo ein Brief in die Hände, in dem sich jemand bei Höfs für dessen Hilfe bedankt. Höfs wird wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu 2 ½ Jahren Zuchthaus verurteilt. Er kommt ins Konzentrationslager Bögermoor, wird aber bereits nach einer Woche ins Zuchthaus nach Rheinbach und einige Monate später ins Zuchthaus nach Siegburg überstellt. Im September 1937 entlassen, muss er sich jeden Tag bei der Polizei melden. Aufgrund seiner Verurteilung von der Wehrmacht als „wehrunwürdig“ eingestuft, wird Höfs nicht eingezogen als der Krieg beginnt. Kurz vor Kriegsende wird er jedoch noch dem berüchtigten Strafbataillon 999 zugeteilt. Diese Einheit besteht zu einem Drittel aus politischen und weltanschaulichen Gegner der Nazis, zwei Dritteln aus kriminellen Strafgefangenen. Die Männer erhalten Befehle für besonders gefährliche Einsätze, da die Nazis ihren Tod ohnehin schon einkalkuliert haben. Doch Höfs überlebt und gerät 1945 in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wird.

In der Nachkriegszeit gründet er eine neue Existenz und engagiert sich bis in die 1980er Jahre in der Friseurinnung, im Vorstand der Kreishandwerkerschaft und im Bonner Karneval. Er ist zeitweise ehrenamtlicher Richter und Schöffe. Gemäß eines Versprechens, dass er sich selbst gegeben hat, schreibt er erst 50 Jahre nach seiner Entlassung aus der Haft seine Erinnerungen an die Jahre des Widerstands und der Verfolgung auf. 1980 erhält er das Bundesverdienstkreuz. Am 5. März 2001 stirbt Höfs mit 95 Jahren in Bonn.